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Links und rechts der Langen Brücke: Neue Mitte

Sabine Schicketanz wirbt für einen Diskurs zum Brauhausberg

Das Stadtschloss wächst kaum aus dem Boden, da beginnt in Potsdam der nächste große Diskurs über das Antlitz der Stadt. Es geht dabei um den Brauhausberg, das einzige verbliebene Filet-Grundstück in der Mitte, die künftig auch das brandenburgische Zentrum der Macht sein wird. Wo jetzt eine Wiese ihr Dasein fristet, soll gebaut werden – lange schon: Erst sollten dort die Kuppeln und Kurven des Niemeyer-Bads locken, jetzt sind Wohnhäuser geplant. Es wird wohl ein langes Ringen geben, bevor sich auf dem Brauhausberg Kräne drehen. Denn in der Debatte verbindet sich alles, was in Potsdam Meinungen spaltet. Allein die Frage, ob das Schwimmbad dort bleibt oder im Bornstedter Feld neu gebaut wird, droht alte Gräben wieder neu aufzureißen: Gibt die Stadtpolitik dem neuen Norden der Stadt den Vorzug, baut dort ein teures neues Schwimmbad – und vernachlässigt damit die Platte im Süden?

Darin mischen sich die städtebaulichen Aspekte: Muss die DDR-Architektur auf dem Brauhausberg erhalten werden? Ist sie erhaltenswert? Die Denkmalpfleger um den Landeskonservator werden darauf eine verbindliche Antwort geben – aber auch die Potsdamer Bürger werden sich eine Meinung bilden, die die Stadtpolitik zur Kenntnis nehmen, auf die sie reagieren muss. Dazu kommt die Architekturdebatte, sollte der Brauhausberg neu bebaut werden. Bereits jetzt sind die Bedenken der Stadtverordneten groß, ein dichtes Wohnquartier könnte fehl am Platze sein, den Ansprüchen nicht gerecht werden. Investoren dürfen also mit harten Auflagen rechnen.

Nur einen Fehler sollte Potsdam am Brauhausberg nicht machen. Die Debatten als lästig begreifen. Wenn es eine Lehre aus dem jahrelangen Ringen um das Stadtschloss gibt, dann diese: Die Auseinandersetzungen sind nötig, damit die Stadt ihren Frieden machen kann mit ihrer neuen Mitte.

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