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Links und rechts der Langen Brücke: Nebenwirkung beachten

Peer Straube über das Ringen um Kreuzchen im Badstreit

Von Peer Straube

Auch wenn das Wort „Badwerkstatt“ vermutlich kaum noch einer hören kann: Es ist Zeit, noch einmal eine Lanze für den Mut zu brechen, den leidigen Schwimmbadstreit einem Plebiszit zu unterwerfen. Und obwohl alle Beteiligten nach wie vor meckern, maulen, sich gegenseitig schmähen und der Manipulation bezichtigen, dürfen sie sich doch auf die Schulter klopfen. Denn es ist, wenn auch in zähem Ringen, etwas beinahe unmöglich Scheinendes gelungen: Über alle Schützengräben hinweg sind in dem Verfahren basisdemokratisch vier Varianten festgelegt worden, über die die Potsdamer nun abstimmen sollen. Dass es zu diesem Konsens überhaupt gekommen ist, darf allein als bemerkenswert gelten. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nun ein neuer Kampf darüber geführt wird, wie die Fragen gestellt werden sollen. Beide Hauptprotagonisten – die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg auf der einen und die Stadtverwaltung auf der anderen Seite – haben ihre Stimmzettelentwürfe so sortiert, dass die jeweiligen Favoriten ganz oben stehen. Das Rathaus hat seinen Liebling, den Badneubau an der Biosphäre, auf Platz eins gelistet, Pro Brauhausberg stellt den alten Badstandort nach vorn. Ähnlich wie bei Wahlen verspricht sich nun jede Partei dadurch einen Vorteil, in der Hoffnung, die Potsdamer mögen zu faul zum Lesen sein und ihr Kreuzchen gleich an der ersten möglichen Stelle machen.

Diese Hoffnung ist allerdings mehr als trügerisch und sie geht auch bei Wahlen regelmäßig nicht auf. Andernfalls müsste die CDU in Potsdam oder in Brandenburg jede Wahl gewinnen – die Realität sieht für die Christdemokraten bekanntlich anders aus. Aus diesem Grund ist es völlig unerheblich, in welcher Reihenfolge die Fragen auf dem Zettel stehen. Wichtig ist allein, dass alle Varianten gut und nachvollziehbar erklärt werden. Und unter diesem Aspekt ist der offizielle Fragebogen aus dem Rathaus im Vorteil. Denn er liefert einen Beipackzettel mit, der über die Nebenwirkungen aufklärt. Zum Beispiel, wie teuer jede Badvariante ist und welche Folgekosten sie nach sich zieht. Diesen Zettel sollte sich jeder Bürger gut durchlesen, bevor er sein Kreuzchen macht.

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