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Links und rechts der Langen Brücke: Für die Gesundheit

Peer Straube über die dringende Notwendigkeit, jetzt etwas gegen die Wohnungsnot zu tun

Von Peer Straube

Potsdams Wohnungsproblem, das dürfte inzwischen der Letzte erkannt haben, ist gravierend. Und tatsächlich weiß man kaum, wo man den Hebel zuerst ansetzen soll: Es gibt zu wenig Sozialwohnungen, zu wenig Studentenwohnungen, zu wenig alters- und behindertengerechte Wohnungen, zu wenig familienfreundliche, ja selbst die besser Betuchten haben mittlerweile Mühe, etwas zu bekommen, was nicht nur ihrem Geldbeutel, sondern auch ihren Ansprüchen genügt.

Man ist sich dieses Problems im Rathaus durchaus bewusst, wie die jüngsten Studien, auch zum Zu- und Abwanderungsverhalten, belegen. Es ist nun aber allerhöchste Zeit für Gegenmaßnahmen. Ein Patentrezept dafür gibt es zweifellos nicht. Doch ebenso wenig reicht es aus, gebetsmühlenartig die Landesregierung aufzufordern, wieder in die Wohnungsbauförderung einzusteigen. Damit es an dieser Stelle keine Missverständnisse gibt: Natürlich ist das Land hier in der Pflicht. Es ist dabei noch nicht einmal nötig, dass die Landesregierung ihr Geld gleich verschenkt. Es gibt Modelle, etwa in Nordrhein-Westfalen, wo sozialer Wohnungsbau über zinsgünstige Darlehen gefördert wird. Bayern fördert unter anderem bedarfsgerechte Genossenschaftswohnungen und Studentenwohnheime. Eine Landesförderung, wie auch immer sie aussieht, ist unabdingbar. Doch wer dies fordert, hat die besseren Trümpfe, wenn er selbst auch Geld dafür ausgibt. Die Stadt muss erkennen lassen, dass sie aus ihrem eigenen Etat und aus dem der Pro Potsdam einen Beitrag zur Wohnungsbauförderung leisten will – zum Beispiel, indem das Rathaus die Pro Potsdam per Gesellschafterbeschluss anweist, einen Teil der 1000 Wohnungen, die das kommunale Unternehmen bis 2019 bauen soll, für einen Quadratmeterpreis zu vermieten, der unterhalb der Kostendeckungsgrenze liegt. 2010 hatte die Pro Potsdam einen Gewinn von 3,5 Millionen Euro, 2009 waren es sogar fast 4,9 Millionen Euro. Einen Teil davon für die soziale Verantwortung auszugeben, die das Unternehmen als Tochter der Stadt nun einmal hat, erscheint angemessen. 20 oder 30 Wohnungen pro Jahr wären ein Anfang, der das Unternehmen sicher nicht überfordern würde. Es geht nicht darum, die Gesundheit der Pro Potsdam aufs Spiel zu setzen. Es geht um eine Investition in die Gesundheit der Stadt.

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