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Bedrohte Jugendkultur: Das Potsdamer "Archiv".

© Andreas Klaer

Linkes Jugendkulturzentrum: Erbbaupacht für das Archiv

Der Potsdamer Hauptausschuss stimmt einem Vertrag zwischen Archiv und Stadt zu: Das Archiv kann somit in Erbbaupacht weiter betreiben werden - allerdings erst, wenn ein Finanzierungs-Konzept für die Sanierung vorliegt.

Von Peer Straube

Templiner Vorstadt - Der Archiv e.V. soll das derzeit geschlossene Kulturzentrum in der Leipziger Straße künftig in Erbbaupacht betreiben. Der Hauptausschuss gab am Mittwochabend im nicht öffentlichen Teil der Sitzung grünes Licht für einen Vertrag mit der Stadt, der über 33 Jahre läuft und den beide Seiten bis spätestens zum Jahresende unterzeichnen wollen. Der Archiv e.V. soll als Erbbauzins die üblichen Konditionen zahlen, die die Stadt gemeinnützigen Vereinen gewährt – jährlich vier Prozent vom Verkehrswert des Hauses. Der Verein muss dafür 11 200 Euro pro Jahr erwirtschaften – oder monatlich 933,33 Euro.

Der Abschluss des Vertrags ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass der Archiv e.V. ein Finanzierungskonzept für die Beseitigung der baulichen Mängel in dem Gebäude vorlegt. Weil die Bauaufsicht die Betriebsgenehmigung für das Archiv nicht verlängert hatte, ist die Einrichtung seit Jahresbeginn geschlossen. Bislang hat der Verein 38 000 Euro an Spenden gesammelt. Benötigt werden aktuell aber 40 000 Euro für den Einbau einer Lüftungsanlage – eine Summe, die die Stadt bezahlen soll. Insgesamt hat die Stadt sogar 625 000 Euro reserviert – allerdings ist die Auszahlung des Geldes an den Erbbaupachtvertrag gekoppelt. Der Archiv e.V. muss sich verpflichten, bis zum 31. Dezember die Realisierbarkeit sämtlicher Baumaßnahmen nachzuweisen, die für eine Wiedereröffnung des Gesamtgebäudes notwendig sind, und sie dann durchzuführen. Andernfalls fällt das Grundstück an die Stadt zurück. Im Juni soll das Archiv zumindest teilweise wiedereröffnet werden – der Verein will bis dahin alle brandschutztechnischen Auflagen für die Räume im Erdgeschoss erfüllt haben, sodass der Veranstaltungsbetrieb wiederaufgenommen werden kann.

Der Verein reagierte am Abend verhalten auf den Beschluss des Hauptausschusses. „Bei mir herrscht keine Euphorie“, sagte Archiv-Sprecher Kay-Uwe Kärsten den PNN. Er habe gehofft, dass die Stadtverordneten „erkennen, dass ein besonderer Standort auch besondere Konditionen verlangt“. Der Verein wollte wie berichtet nur ein statt vier Prozent an Erbbauzins zahlen. Die Mitgliederversammlung des Vereins – derzeit sind es etwa 60 – werde entscheiden, ob der Vertrag geschlossen werden soll, so Kärsten.

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