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Gegen Unterstützung für Rechts demonstrierten rund 60 Antifa-Anhänger am Sonntagnachmittag in Grube. Zeitgleich marschierten rund 30 Rechtsextreme auf.

© M. Thomas

LINKE GEGEN RECHTE: Demos auf der Dorfstraße

Zum Antifa-Protest in Grube tauchten am Sonntag unerwartet auch Rechtsextremisten auf - es blieb zum Glück friedlich

Grube - Linke gegen Rechte auf der Dorfstraße: Der Ortsteil Grube war am Sonntagnachmittag Schauplatz eines Aufeinandertreffens von linksalternativen und rechtsextremistischen Demonstranten. Es waren fast 40 Polizisten im Einsatz, die Linke und Neonazis getrennt hielten. Zu Ausschreitungen kam es nicht.

„Keine Geschäfte mit Neonazis!“: Unter diesem Motto hatten linke Gruppen und die Antifa zu der Demonstration in Grube aufgerufen. Sie wollten damit gegen den Eigentümer eines Ladengeschäfts in Berlin-Weißensee protestieren, der Flächen an einen Vertrieb der Marke „Thor Steinar“ vermietet habe. „Thor Steinar“ gilt bei Neonazis als beliebt. Der Eigentümer soll Verbindungen nach Grube haben.

Doch bevor die meisten der rund 60 Teilnehmer dieser Demonstration angereist waren, ließen sich bereits rund 30 Mitglieder oder Sympathisanten der rechtsextremen Szene blicken, um gegen die linken Gruppen zu demonstrieren. Die Polizei hielt beide Lager auf Distanz, sodass die Demonstrationen in rund 100 Metern Entfernung voneinander auf dem Schlänitzseer Weg stattfanden.

Laut Martin Sonnenburg von der Berliner Initiative „Kein Kiez für Nazis“ habe eine Immobilienfirma des Mannes, der in Berlin den „Thor Steinar“-Laden vermietet, in Grube eine Postanschrift gehabt. Dies sei der Grund für die Demonstration in Grube. Genaue Informationen über den Aufenthaltsort des Mannes habe man leider nicht. „Wir kriegen diesen Mann nicht zu fassen“, sagte Sonnenburg. Daher sei die Demonstration in Grube eine der wenigen Möglichkeiten, um auf den Ladenvermieter Druck auszuüben. Dem Vernehmen nach soll sich der Mann derzeit im Ausland aufhalten. Sonnenburg berichtete von rechten Gewalttaten im Umfeld des Weißenseer Ladens. Seit Eröffnung des Geschäfts im vergangenen Jahr hätten die Übergriffe gewaltbereiter Neonazis dort zugenommen.

Im Gegensatz zur Kundgebung der linken Szene war der Aufmarsch der Rechten am gestrigen Sonntag laut Polizeieinsatzleiter Karsten Blöss nicht angemeldet. Als er vor Ort mit der rechten Gegendemo konfrontiert worden sei, habe er personelle Verstärkung angefordert. Die Demonstration der Rechten sei mangels ordnungsgemäßer Anmeldung eine Straftat, so Blöss. Doch da das Versammlungsrecht ein hohes Gut sei, habe man die Demonstration, bei der unter anderem die Reichskriegsflagge gezeigt wurde, nicht aufgelöst. Es seien jedoch die Personalien der Demonstranten aufgenommen worden.

Mehrere der linken Demonstranten beklagten am Sonntag die rechtsradikalen Umtriebe der vergangenen Wochen in Potsdam. Eine Rednerin rief zur Wachsamkeit auf, „damit Potsdam nicht mehr zur Spielwiese für Neonazis wird“.

Einwohner von Grube, die sich die Demonstration des linken Bündnisses aus der Nähe ansahen, blickten teils mit Skepsis auf das Geschehen. Selbstverständlich sei man gegen Rechts, doch hier würde wohl an der falschen Stelle demonstriert, da der Mann, gegen den sich der Protest richte, nun einmal nicht vor Ort sei, hieß es. Holger Catenhusen

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