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Landeshauptstadt: Linke fordert Geld für Archiv-Sanierung

Scharfenberg will erneut für Oberbürgermeister-Amt kandidieren und greift Rathaus-Kooperation an

Die Stadtpolitik soll die Sanierung des maroden „Archiv“-Jugendszentrums finanziell unterstützen und dafür sorgen, dass der Hauskomplex in der Leipziger Straße weiter für Soziokultur genutzt werden kann – trotz der geplanten Wohnungen in der Speicherstadt nebenan. Das hat Potsdams Linken-Chef und Landtagskandidat Hans-Jürgen Scharfenberg am Dienstagabend gefordert: „Ich sehe für dieses Anliegen gute Chancen.“ Scharfenberg war auf Einladung von Die Andere-Chef Lutz Boede in dessen Babelsberger Kneipe „Nowawes“ gekommen - zu einer Diskussion „zur Person“.

Das „Archiv“ war eines der aktuellen Themen, die dabei angesprochen wurden: Wie berichtet, hat der Hauskomplex nur noch eine Betriebserlaubnis bis zum 31. Dezember, danach muss es laut der Bauaufsicht wegen Brandschutzmängeln entweder saniert werden oder kann nicht mehr als Veranstaltungsort genutzt werden. Die für nötigste Arbeiten geschätzten Kosten liegen bei 400 000 Euro – die der „Archiv“-Trägerverein nach eigenen Angaben nicht aufbringen kann. „Es gibt einen Beschluss der Stadtverordneten, das Archiv an diesem Standort zu belassen“, erinnerte Scharfenberg.

Auch in Richtung seiner politischen Gegner fand der Linken-Politiker deutliche Worte: Gefragt, welche Eigenschaften er an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) schätze, fiel Scharfenberg nur dessen frühere Arbeit als Leiter des Jugendamts ein – und die Fähigkeit von Jakobs, für seine Ziele „alle Tricks der Welt“ zu benutzen. Zugleich machte der 55-Jährige klar, dass er sich bei den kommenden Oberbürgermeisterwahlen eine erneute Kandidatur gegen Jakobs „gut vorstellen“ könne. 2002 hatte er dieses Duell nur knapp mit 122 Stimmen verloren.

Zu seinem Gegner im aktuellen Landtagswahlkampf, Potsdams SPD-Chef Mike Schubert – beide gelten als Intimfeinde –, sagte Scharfenberg, sein circa 20 Jahre jüngerer Konkurrent müsse sich am Beginn seiner politischen Karriere wohl noch bewähren. Zugleich warf er Schubert persönliche Angriffe gegen seine Person vor: „Er versucht sich mit mir anzulegen – das Problem für ihn ist, dass ich mich nicht mit ihm anlege.“

Auch an der Rathauskooperation von SPD, CDU/ANW, Grünen und FDP/Familienpartei fand Scharfenberg nicht viel Gutes: Dieses „Bündnis gegen die Linke“ begrenze die „schöpferische“ Kooperation und den „fairen“ Wettbewerb der Ideen im Stadtparlament. Um stets eine Mehrheit der Kooperation zu ermöglichen, würden auch „hirnrissige Sachen“ der kleineren Partner mehrheitsfähig. Er plädiere daher für wechselnde Mehrheiten: Warum soll so keine stabile Politik möglich sein, fragte der Linke-Chef. H. Kramer

H. KramerD

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