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Landeshauptstadt: Limousinenservice per I-Pad

Thamm & Partner starten Verkauf für Neubau in der Leiblstraße und weisen Kritik am Projekt zurück

Von Peer Straube

Innenstadt - Auswahl aus drei Einrichtungsstilen. Jeder Tiefgaragenplatz mit eigener Elektrotankstelle. Der neueste Fernseher der dänischen Technik-Nobelmarke Bang & Olufsen. Heizung, Musik, Licht, dazu auf Knopfdruck Limousinen-, Blumengieß- oder Wäschereiservice – alles über ein I-Pad steuerbar, das zu jeder Wohnung mitgeliefert wird: Wer in der Leiblstraße 22 eine Wohnung kauft, bekommt eine Ausstattung dazu, die „es so bundesweit noch nirgends gibt“, sagt Günther W. Reichelt, zuständig für Marketing und Verkauf beim Berliner Immobilienentwickler Thamm & Partner.

Das Unternehmen hat gestern mit der Vermarktung des fünfgeschossigen Neubaus in der Leiblstraße begonnen. 16 Wohnungen, sechs davon Maisonette, zwischen 60 und 170 Quadratmeter groß und zwischen 3100 und 3900 Euro je Quadratmeter teuer. Hofseitig kommen noch einmal drei in einem Baukörper zusammengefasste Stadthäuser hinzu – 200 Quadratmeter groß mit eigenem Garten. im Erdgeschoss des Vorderhauses entsteht eine 60 Quadratmeter große Gewerbefläche, deren Nutzung noch nicht feststeht – möglicherweise ein Physiotherapeut, sagt Reichelt. Im Herbst soll der Rohbau stehen, im Sommer 2012 sollen die neuen Eigentümer einziehen können.

Das Projekt – nebenan baut die Dr. Seifert Wilmersdorfer Hochbau AG einen zweiten Mehrgeschosser – ist bekanntlich umstritten. Sowohl der Bauausschuss als auch Anwohner hatten den Baukörper als überdimensioniert kritisiert. Der Architekt Volker Wiese, Eigentümer des benachbarten Hauses Dietz, hatte sich wegen des Neubaus gar zum Verkauf entschlossen und gibt die Villa, eins der seltenen Zeugnisse Neuen Bauens, zum Abriss frei (siehe Beitrag unten). Reichelt kann die Kritik nicht nachvollziehen. Architektonisch sei der Neubau eine „Klasseleistung“ und füge sich „harmonisch ins Straßenbild“ ein. Reichelt weist auch Vorwürfe zurück, die Grundwasserabsenkung für den Neubau könnte Auswirkungen auf die Statik der Nachbargebäude haben. Wie gestern berichtet befürchten einige Anwohner der Kurfürsten-, Hans-Thoma- und Leiblstraße, dass die Holzpfähle, auf denen ihre Häuser gegründet wurden, trocken liegen und bei Rückkehr des Grundwassers faulen könnten. Klaus Gareis, Besitzer der denkmalgeschützen ehemaligen Gymnastikschule Ullrich in der Kurfürstenstraße 31, klagt über Rissbildung in seinem Haus, bei Annette Josy in der Hans-Thoma-Straße ist der Fischteich plötzlich verschwunden.

Reichelt weist einen Zusammenhang zurück. Man sei mit allen städtischen Behörden in Kontakt, die Risse in Gareis’ Haus habe ein Gutachter bereits vor Baubeginn dokumentiert. Auch für Josys verschwundenen Fischteich sei das Bauvorhaben nachweislich nicht die Ursache.

Seiner Erfahrung nach stehen viele Anwohner dem Projekt aufgeschlossen gegenüber, sagt Dirk Kröger, der die gestern im Holländischen Viertel eröffnete Geschäftsstelle von Thamm & Partner leitet. Um gutes Einvernehmen herzustellen, soll das Projekt am morgigen Freitag ab 12 Uhr in der Benkertstraße 22 allen Nachbarn und interessierten Potsdamern vorgestellt werden. Peer Straube

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