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Licht aus und nicht mehr Dauerduschen: Potsdamer Schüler haben Spaß beim Energiesparwettbewerb

Was hat eine in Plastikgestrüpp verfangene und verkrüppelte Schildkröte, gefunden an einem Ozeanstrand am Ende der Welt, mit Potsdam zu tun? Viel, meinen die Schüler der Potsdamer Waldstadtgrundschule.

Was hat eine in Plastikgestrüpp verfangene und verkrüppelte Schildkröte, gefunden an einem Ozeanstrand am Ende der Welt, mit Potsdam zu tun? Viel, meinen die Schüler der Potsdamer Waldstadtgrundschule. Denn der Müll in den Weltmeeren, der so vielen Tieren zu schaffen macht, stammt letztlich auch aus unserer Welt. Einziger Ausweg: Müllvermeidung, so das Fazit der Waldstadt-Schüler, die im vergangenen Schuljahr zum wiederholten Mal am „Energiesparprogramm für Potsdamer Schulen“ teilgenommen haben.

Die Waldstädter belegten dabei den dritten Platz. Und zeigten bei der Siegerehrung am gestrigen Dienstag im Rathaus noch einmal die Bilder der Meeres-Müll-Katastrophe, die sie so sehr bewegt hatten, dass sie sich intensiv mit Recycling beschäftigten, im Deutschunterricht einen Müll-Ratgeber verfassten, Butterbrotpapier statt Alufolie verwendeten und schicke Stoffbeutel herstellten. So eine grüne Tasche bekam Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern als Mitbringsel von den Schülern überreicht. Der OB beichtete: Seine Kinder hätten ihn einst zur Mülltrennung angehalten. „Vorher war das für mich Quatsch.“

Auch deshalb sei Umweltbildung, wie sie bei diesem Wettbewerb vermittelt wird, so wichtig, sagte Jakobs. Was die Kinder in der Schule lernen, nehmen sie im Idealfall mit nach Hause in die Familien. „Wenn jeder an seinem Platz das weiterlebt, können wir was verändern.“

Der Wettbewerb ist Teil des städtischen Energieeinsparprogramms. 36 Potsdamer Schulen, von der Grundschule bis zum Oberstufenzentrum, haben an der fünften Runde des Wettbewerbs teilgenommen. Ein Jahr lang machten sich die Kinder und Jugendlichen Gedanken zum Thema Umweltschutz und Energiesparen – querbeet durch alle Fächer. Sie bastelten, experimentierten, optimierten Lichtgebrauch in Klassenräumen und sparten Energie. Sie machten Exkursionen, schauten sich Potsdams Wertstoffhof oder das Wasserwerk an.

Die Klima-AG der Leonardo- da-Vinci-Schule besuchte sogar den Klimagipfel in Paris und ein Kohlegegner-Camp in der Lausitz – dafür gab es den fünften Preis. Den vierten belegte die Voltaire-Gesamtschule, Zweiter wurde die Lenné-Gesamtschule und Gewinner die Grundschule am Pappelhain. Insgesamt 60 000 Euro Preisgeld verteilte die Stadt an die Gewinner, kleinere Prämien bekamen alle Teilnehmer. So freuten sich auch die Schüler des Potsdamer Wohnheims für Hör- und Sprachbehinderte, die auf Platz acht gelandet waren. Sie hatten im vergangenen Jahr unter anderem darauf geachtet, nicht übermäßig lange zu duschen, Licht nicht unnötig brennen zu lassen und ein Klärwerk besucht. Sie wollen auch am nächsten Wettbewerb teilnehmen. Die Stadt muss das Energiesparprojekt nach fünf Jahren allerdings neu ausschreiben, es soll aber weitergeführt werden, so ein Stadtsprecher. 

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