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Der Entwurf des Architekten Daniel Libeskind.

© Entwurf: Studio Libeskind, Repro: Andreas Klaer

Update

Libeskind-Entwurf für Potsdam enthüllt: So soll der Turm von Babelsberg des Stararchitekten aussehen

Erstmals wurden die Entwürfe für den Turm von Stararchitekt Daniel Libeskind öffentlich vorgestellt. In dem Bau in der Medienstadt Babelsberg sollen 5000 Arbeitsplätze entstehen. 

Potsdam - Mehrere halbrunde, ineinander verschränkte Bauteile, die durch Fenster-Streifen an Filmrollen erinnern: So soll das auffällige Gebäude des polnisch-amerikanischen Stararchitekten Daniel Libeskind in Potsdam aussehen. Erstmals wurden am Freitag die Pläne für die "Media City Babelsberg" der Öffentlichkeit präsentiert. "Die Media City steht auch für die gesamte Schönheit des Films, für die Dynamik der Bewegung", sagte Libeskind. "Das wird die Krone von Babelsberg." Babelsberg sei ein "genialer Ort, an dem Kreativität entsteht". Der bislang geheim gehaltene Entwurf für einen Turm in der Medienstadt Babelsberg war mit Spannung erwartet worden. Als Investitionssumme waren 300 Millionen Euro genannt worden. 

Die einzelnen Gebäude streben auf das höchste Teil zu, erläuterte Libeskind. Integriert wird auch ein bestehendes Gebäude, das renoviert werden soll und einen Buchladen oder ein Restaurant beherbergen könnte. Aus der Vogelperspektive soll das Ensemble aussehen wie mehrere Linsen von Kameras, erläuterte er. Dabei bleibe es geöffnet für die Umgebung. "Das ganze wird autofrei, nur für Fußgänger zugänglich, aber zugleich urban", so Libeskind.

Stararchitekt Daniel Libeskind hat das Gebäude entworfen. 
Stararchitekt Daniel Libeskind hat das Gebäude entworfen. 

© dpa

Die Pressekonferenz im Potsdam Museum am Alten Markt war prominent besetzt: Vor Ort waren Libeskind, Architekt aufsehenerregender Bauten wie dem Jüdischen Museum in Berlin, aus dessen Feder der Entwurf stammt, sowie Investor Jan Kretzschmar, der zahlreiche Projekte in der Medienstadt verantwortet, und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz waren ebenso vor Ort wie Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und sein Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos). 

"Ein Highlight"

Schubert nannte den Entwurf eine "Landmarke, der in die Medienstadt passt". Libeskind habe „an Potsdam einen Narren gefressen“, so Schubert. Es freue ihn persönlich, dass es jetzt Skizzen gibt, die „die Chance auf eine Umsetzung haben“. Im Dezember sollen die Stadtverordneten ein Werkstattverfahren auf den Weg bringen. „Potsdam wird um ein Highlight reicher“, so Schubert enthusiastisch.

Baudezernent Bernd Rubelt, Oberbürgermeister Mike Schubert, Architekt Daniel Libeskind, Investor Jan Kretzschmar und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz (v.l.).
Baudezernent Bernd Rubelt, Oberbürgermeister Mike Schubert, Architekt Daniel Libeskind, Investor Jan Kretzschmar und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz (v.l.).

© Andreas Klaer

Investor Kretzschmar sagte: "Bisher fehlt die internationale Aufmerksamkeit, die Babelsberg zusteht". Es gehe darum, eine Fackel zu entzünden. "Das ist uns mit dem Engagement von Libeskind gelungen." Friedhelm Schatz, in dessen Büro die Idee des Projekts mit Libeskind geboren wurde, betonte, Potsdam bestehe für ihn aus der Wissenschaft, den Schlössern und dem Film. "In Potsdam gibt es keinen Ort, der so prädestiniert ist, Internationalität hervorzurufen, wie Babelsberg", so Schatz. "Wenn wir diese Chance verkacken, haben wir etwas falsch gemacht."

Viel Lob für die Pläne

Bislang waren die Pläne nur im nicht-öffentlichen Teil von Haupt- und Bauausschuss präsentiert worden. Im August hatte sich eine Zustimmung der Stadtverordneten für das Vorhaben abgezeichnet - aus mehreren Fraktionen war der Entwurf in höchsten Tönen gelobt worden. Der Bauausschuss hatte sich auch mehrheitlich darauf geeinigt, keinen städtebaulichen Wettbewerb für das Vorhaben durchzuführen

Im weiteren Verfahren soll es mindestens zwei öffentliche Termine im Rahmen eines Werkstattverfahrens geben. Dabei soll es um die Konkretisierung des architektonischen Konzepts gehen. Dies stehe in engem Zusammenhang mit der gesamten Entwicklung der Medienstadt, erläuterte Baudezernent Rubelt. 

Auf dieser Brache soll der Turm gebaut werden. 
Auf dieser Brache soll der Turm gebaut werden. 

© Ottmar Winter PNN

Der mehr als 60 Meter hohe Baukomplex an der Kreuzung Großbeerenstraße/August-Bebel-Straße soll nicht nur ein Hingucker sein, sondern in ihm sollen auch rund 5000 Arbeitsplätze in der Medienbranche entstehen. Geplant sind etwa 94.000 Quadratmeter Geschossfläche, sagte Rubelt. Die Gebäudeelemente am Rand sollen 24 Meter hoch sein, der innere Ring 41 Meter und das höchste 61 Meter. Zum Vergleich: Das Mercure-Hotel ist 55 Meter hoch. In dem Ensemble sind Büros sowie Räume für Postproduktion, Ton und Gaming geplant. Zudem werde auch eine mögliche öffentliche Nutzung von Teilen des Ensembles geprüft, so Rubelt. "Dafür ist der Investor offen." Es könne ein Raum für Start Ups und auch Freiflächen entstehen, das sei im Entwurf bereits berücksichtigt. 

Zum weiteren Verfahren erläuterte Rubelt, im Dezember solle die Vorlage zum Werkstattverfahren in der Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden, damit dieses in der zweiten Jahreshälfte 2022 beginnen könne. Kretzschmar hält einen Baustart in rund drei Jahren für realistisch. Vorher muss noch der Bebauungsplan geändert werden, da dieser bislang kein Hochhaus ermöglicht. Er begrenzt die Gebäudehöhe bislang auf 22 Meter. 

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Kritik von Anwohnern und Studio Babelsberg

Kritik hatte es von Anwohnern gegeben. Sie scheuen sich vor Staub und Lärm durch die Bauarbeiten, vor allem aber vor einer Störung ihrer Privatsphäre. Vertreter von Studio Babelsberg und der UFA fürchten, dass vom Hochhaus aus Einblick in laufende Dreharbeiten möglich wäre. 

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