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Landeshauptstadt: Lelbach macht noch mehr

Geschäft im Eilverfahren: Unternehmer kauft für Plattner-Kunsthalle Flächen für Tiefgaragen. Finanzausschuss stimmte bereits zu

Für Hasso Plattners Kunstmuseum im Palast Barberini braucht der Unternehmer Abris Lelbach mehr Platz: Er kauft nach PNN-Informationen eine zusätzliche Fläche an der Alten Fahrt – die Brauerstraße 4 bis 6. Dabei handelt es sich um ein Areal, das eigentlich erst in einigen Jahren von der Stadt entwickelt werden sollte. Da aber in den Palast Barberini wegen der Umplanungen für das Plattner-Museum keine Tiefgarage mehr passt, müssen die Parkplätze an anderer Stelle entstehen.

Die Grundstücke dafür kauft Lelbach nach PNN-Informationen im Eilverfahren. In der Brauerstraße sollen neben der Tiefgarage und einem Kellergeschoss ein dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Die Vorbereitung für den Verkauf lief streng geheim: In den vergangen zwei Monaten sei im Umfeld von städtischen Firmen nach Wegen gesucht worden, nötige Gutachten zur Beschaffenheit und Bebaubarkeit der Brauerstraßen-Grundstücke unbürokratisch zu erstellen. Binnen zwei Wochen sei nun mit Lelbach und Plattner außerhalb des Rathauses und abseits der üblichen Dienstwege im Geheimen vorverhandelt worden – um die Museumspläne nicht frühzeitig publik werden zu lassen. Erst Anfang dieser Woche sei dann intern der Dienstweg eingeschlagen worden, um entsprechende Vorlagen für die Beigeordneten und den Oberbürgermeister sowie die Stadtverordneten erstellen zu lassen.

So erhielten die Stadtverordneten im Finanzausschuss im nicht-öffentlichen Teil ihrer Sitzung am Mittwochabend kurzfristig eine Vorlage zum Verkauf der Grundstücke – und stimmten ohne Gegenstimmen zu. „Das war Rekordzeit. Wenn wir bis Mitte Juni alle Beschlüsse bekommen, ist das eine Sensation für die Genehmigung eines solch wichtigen Kontraktes – normalerweise benötigt die Verwaltung dazu nicht weniger als ein halbes Jahr“, sagte ein am Verfahren Beteiligter. Unternehmer Lelbach lobte das unkomplizierte Vorgehen. Er machte deutlich, dass die Stadt auch keine andere Wahl habe, als dieses Tempo von Plattner und ihm mitzugehen: „Wenn wir im Herbst die Baugrube fertig haben müssen, brauchen wir bis Mitte Juni Planungssicherheit. Wir müssen Baugrund und alte Fundamente abtragen, Spund- und Schlitzwände zur Havel setzen und bis zu sieben Meter tief in den Boden vordringen – das ist ein großer Aufwand, der Vorlauf braucht.“ Lelbach: „Von unserer Seite liegen trotz der Umplanungen alle Anträge vor – die Stadt und die Politik sind am Zug.“

Die Grundstücke in der Brauerstraße 4 bis 6 werden laut Lelbach zunächst vor allem als Logistikfläche für die Einrichtung der Barberini-Baustelle in der engen Passage zwischen Stadtschloss und Havel benötigt. Lelbach und auch die anderen Investoren an der Alten Fahrt beklagen seit Langem, die Flächen reichten für die Baustellenlogistik nicht aus, sie haben die Stadt auch schon um Hilfe gebeten. Es sei sogar vorstellbar, dass die Alte Fahrt mit Pontons ausgelegt wird, auf denen die schwere Baustellentechnik stehen könnte oder Anfahrtswege eingerichtet werden.

Am 5. Juni entscheiden die Stadtverordneten über Lelbachs und Plattners Pläne. Ursprünglich hatte Lelbach vor, im Palast Barberini Wohnungen zu bauen, aber auch Räume für Gewerbe und Gastronomie. Die nun nötigen Investitionskosten sind laut Lelbach noch unklar, bei den früheren Plänen war von 24 Millionen Euro die Rede. Im Herbst bereits soll die Baugrube ausgehoben und im Frühjahr 2014 offizieller Baustart sein, die Eröffnung des in Kubatur und Fassade original nachgebauten Palastes als Kunstmuseum ist für 2016 geplant. Betrieben werden soll das Haus von einer Gesellschaft der Lelbach- und der Hasso Plattner Förderstiftung.

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