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Potsdamer Hafenrunde. Die MS Stadt Potsdam ist als Standesamt zugelassen. Das Heiraten an Bord wird jetzt noch schöner, denn das Schiff hat einen saubereren und leiseren Motor bekommen.

© Weisse Flotte Potsdam

Landeshauptstadt: Leichter lenken, leiser fahren

Die Weisse Flotte hat im vergangenen Jahr in neue Technik investiert. In Zukunft wird es mehr Elektromotoren geben – und mehr Kollegen mit Migrationshintergrund

Sorgen hat Jan Lehmann derzeit keine. Denn das Wetter soll am Sonntag großartig werden, die 60. Flottenparade kann kommen. Außerdem freut es den Weisse-Flotte-Co-Geschäftsführer, dass das Tulpenfest nun doch stattfindet. „Die Besucher pendeln gerne zwischen beiden Festen.“ Am Sonntag ab 11 Uhr wird im Hafen gefeiert und auf dem Wasser ist das traditionelle Bootskorso unterwegs.

Die Saison begann bereits im März. In diesem Jahr werden ein paar Investitionen sichtbar. So ist der Anleger in der Neustädter Havelbucht ab sofort barrierefrei und wieder zu benutzen. Auf Wunsch der Stadt und vieler Senioren – „das ist schließlich unserer größte Kundengruppe“ – wurden die Treppen durch eine ebenerdige Zuwegung ersetzt. Hier hält zudem das Wassertaxi, auf dem gerne Fahrräder und Kinderwagen mitgenommen werden.

Auch in die Flotte selbst wurde investiert. Die MS Stadt Potsdam, Baujahr 1990, aber noch mit DDR-Technik ausgestattet, bekam im Winter eine neue Motorisierung. In der Werft Bolle in Parey in Sachsen-Anhalt wurden die alten Dieselmotoren gegen moderne ausgetauscht. Diese verbrauchen 30 Prozent weniger Kraftstoff, produzieren somit weniger Abgase und sind außerdem leiser. „Schiffsmotoren halten zwar lange, aber auch an uns geht die Diskussion um Dieselschadstoffe nicht vorbei“, sagt Lehmann. Das Schiff bekam außerdem eine neue Heizung und wurde mit einem modernen Bugstrahlruder ausgerüstet. Damit lasse es sich besser navigieren – ein Vorteil vor allem bei Fahrten durch die Berliner Innenstadt. Noch im Bau befindet sich ein komplett neues Schiff, das 2019 die alte MS Paretz ersetzen soll. Das neue wird barrierefrei, bietet mehr Platz für Fahrräder und bekommt einen kombiniertem Elektro- / Dieselmotor. Die „Paretz“ ist bereits zum Verkauf ausgeschrieben, 290 000 Euro soll sie kosten. Der alte Dampfer „Gustav“, nach wie vor Publikumsliebling, darf aber weiterhin mit Kohle fahren, sagt Lehmann. Gut genutzt werden zudem die Wassertaxis. Viele Hotels mit Wasseranbindung lassen sogar ihre Gäste mit dem Boot vom Bahnhof anreisen.

Den Fachkräftemangel geht Lehmann offensiv an. „Wir haben einige Kollegen aus dem Ausland, aus Jugoslawien, Syrien oder Ungarn. Das ist die Zukunft.“ Außerdem bildet die Weisse Flotte aus: Binnenschiffer, Restaurantfachleute und Köche.

Eine kleine Sorge hat Lehmann dennoch: Er hofft, dass der im Sommer beginnende Ausbau des Leipziger Dreiecks seinen Gästen keine zu großen Probleme bereitet. „Wenn der Reisebus vor der Brücke 30 Minuten im Stau steht, dann ist das Schiff eben weg.“

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