Late Night aus Babelsberg: Stand-Up-Comedy, Musik und viel Holz

Potsdam - Der Duft nach frischem Holz und Sägespänen steigt in die Nase. Auf die Sitzbänke im Zuschauerraum, in dem für etwa 200 Menschen Platz sein wird, werden Polster geklebt. In vielen Ecken wird noch gewerkelt. Im Studio Five auf dem Babelsberger Filmareal hat Klaas Heufer-Umlauf am Montag seine Late-Night-Premiere mit der neuen Sendung "Late Night Berlin".

Obwohl es noch nicht fertig ist, macht das neue Studio schon einiges her: viel Holz, geschwungene Formen, eine kleine Bühne für die Show-Band und natürlich das Pult des Entertainers, an dem er sich mit seinen Gästen niederlassen wird. Das Besondere an dem Möbelstück: Ein integrierter Bildschirm, auf dem Filme sowohl vorne für die Zuschauer sichtbar werden, als auch oben drauf. Erst habe er die Idee eines rollenden Pults gehabt. "Aber das gab es ja schon einmal", sagt der 34-Jährige schmunzelnd.

Proben beginnen am Freitag

Sein neues Wohnzimmer, wie Heufer-Umlauf es bezeichnet, gefalle ihm, sagt er, auch wenn es noch nicht ganz fertig sei. Die Zeit drängt. Am Freitag begannen die Proben, am Montag in den frühen Abendstunden wird die erste Sendung aufgezeichnet, die dann um 23 Uhr auf ProSieben - künftig einmal die Woche - zu sehen ist.

Warum eigentlich "Late Night Berlin"? Ursprünglich sei geplant gewesen, die Sendung in Berlin zu drehen. Aber es sei kein geeigneter Standort gefunden worden, so Heufer-Umlauf. So entschied sich die Redaktion für das Studio in Babelsberg. Für eine Namensänderung sei es damals schon zu spät gewesen. Und sein eigener Name eigne sich als Titel für die Sendung überhaupt nicht, gibt er zu bedenken.

„Wir brauchen viel Platz", begründet er die Entscheidung für das Potsdamer Studio. Platz für die Show-Band, Musiker und Gäste in seiner Sendung. Zur Premiere am Montag werden Moderatorin Anne Will und der Musiker Casper erwartet. So viel verrät er bereits. Aus den Gästen der nächsten Sendungen macht er hingegen noch ein großes Geheimnis. Jeder dürfe gern kommen, sagt er, wie Künstler, Musiker, Politiker oder interessante Menschen, die etwas besonders gut können. "Wenn es nicht gerade Alexander Gauland ist", schränkt er die Auswahl der Gäste doch noch ein.

Es geht um Politik und Weltgeschehen

Natürlich wird es auch - wie in einer klassischen Late Night Show - um Politik und aktuelles Weltgeschehen gehen. Ärgerlich war für ihn bei den Themen-Planungen zur Sendung nur, dass die Bundestagswahlen bereits 2017 stattfanden. Der Entainer hat Glück: Das Ganze habe sich ja nun noch etwas hinausgezögert, scherzt Heufer-Umlauf.

Trotz komödiantischem Schwerpunkt ist es für ihn auch wichtig, in der Sendung Stellung zu beziehen. Auch als Entertainer wolle er ein Bewusstsein dafür schaffen, dass eine rechte Partei im Bundestag sei, sagt er. Dennoch: "Man dürfe nicht vom Moderator zum Aktivist werden."

Klaas Heufer-Umlauf ist fast schon ein alter Hase im Showgeschäft. Zusammen mit seinem Comedy-Partner Joko Winterscheidt ist er in Sendungen wie „Circus HalliGalli“ oder „Joko gegen Klaas - das Duell um die Welt“ zu sehen. In letzterem stellen beide sich gegenseitig Aufgaben, die sie in unterschiedlichen Ländern bewältigen müssen wie beispielsweise in einen Anzug mit Fleischhappen an der Außenhülle zu schlüpfen und damit in einem See mit Piranhas zu baden. Auch mit Beginn von „Late Night Berlin“ werden die gemeinsamen Shows mit Joko Winterscheidt fortgeführt.

So ganz cool bleiben wird er nicht

Nun ist Klaas Heufer-Umlauf aber erstmal solo unterwegs. „Natürlich werde ich nervös sein“, gibt er mit Blick auf die erste Sendung zu. „Wir wollen mal sehen, was da Montag so kommt.“ Wenn er seinen ersten Auftritt in Gedanken durchgeht, stelle er sich alles ganz cool vor, sagt er. Aber eigentlich wisse er, dass es ein paar Wochen braucht, bis man so richtig in Fahrt kommt.

Wie das genau aussehen soll, lässt sich wohl derzeit noch nicht beschreiben. Was er zur Vorbereitung auf jeden Fall nicht tun wird, weiß er genau: Sich nicht die Shows anderer berühmter Late Night Talker wie Harald Schmidt oder Stefan Raab anzuschauen. Es sei wichtig, vor allem nicht den Stil eines anderen Moderators kopieren zu wollen, betont er. Was er genauso wenig tun wird: Seine eigene Stand-Up-Comedy zu Hause zu proben. „Das ist mir etwas zu peinlich“, gibt Heufer-Umlauf zu. Für ihn gilt: „Wenn du weißt, was du sagen willst, ist der Witz das Mittel zum Zweck“, ist er überzeugt.

Wenn die letzten Probentage vor der Premiere abgeschlossen sind, muss sich der Entertainer nur noch in Schale werfen. Er sei nicht so an Mode interessiert, sagt Heufer-Umlauf. Daher: klassischer schwarzer Anzug - das dazu passende weiße Hemd hat er sich zehn Mal gekauft - und verschiedene Krawatten. Dann kann es losgehen.