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Benkertstraße 1: Das Eckhaus mit dem „La Leander“ bleibt als Szeneort erhalten.

© PNN-Archiv

"La Leander" in Potsdam öffnet wieder: Das queere Wohnzimmer

Das Szene-Lokal "La Leander" wird heute wiedereröffnet. Es soll wieder ein schwul-lesbischer Treffpunkt in Potsdam werden.

Potsdam - Back to the roots: Am heutigen Freitag findet die Wiedereröffnung des Anfang März geschlossenen Szene-Lokals „La Leander“ in der Benkertstraße 1 statt. Laut Hausbesitzer Ralf Zachrau werde die Kneipe nach dem Betreiberwechsel nun wieder deutlich als schwul-lesbischer Treffpunkt auftreten. Den Anfang macht die „Eröffnung unterm Regenbogen“ heute um 18 Uhr, mit der auch die Wanderausstellung „Walk with pride“ eröffnet wird, die Christopher Street Day-Paraden aus aller Welt dokumentiert.

Neue Pächter sind die Grafikerin Melanie Labsch und der Koch Kuno Hochhuth, die aus dem „La Leander“ wieder ein „queeres Wohnzimmer“ machen wollen. Labsch hat mehrere Jahre im Leander gearbeitet, Hochhuth war zuletzt Küchenchef der „Waschbar“. Der bisherige Träger-Verein Queer im Viertel wurde aufgelöst.

Eine Institution der schwul-lesbischen Szene Potsdams

Das 1998 eröffnete Lokal ist eine Institution der schwul-lesbischen Szene Potsdams. 2011 hatte ein neuer Pächter den Betrieb übernommen. Leider sei damals versäumt worden, im Mietvertrag mit der Stadt festzuschreiben, dass das Lokal explizit auf eine homosexuelle Zielgruppe ausgerichtet sein soll, so Zachrau: „Es gab kaum noch Veranstaltungen und viele alte Kunden kamen nicht mehr.“

Zachrau, der zwar Besitzer, aber nicht Verpächter des Hauses ist, wies den Betreiber immer wieder auf diese Defizite hin: „Doch er ließ nicht mit sich reden.“ Laut Zachrau habe er stattdessen versucht, eine Art „veganes Suppenstübchen“ aus der „Bar Leander“ zu machen, wie das Lokal zwischenzeitlich hieß. Durch Verstöße gegen den Mietvertrag kam es jedoch im Januar zur Kündigung. Im neuen Mietvertrag ist die Ausrichtung als Treffpunkt für die schwul-lesbische Szene ausdrücklich festgeschrieben.

Bunte Transvestiten-Party durch das Holländische Viertel zum Tulpenfest

Als ob Labsch und Hochhuth alles, was in den vergangenen Jahren versäumt wurde, auf einen Schlag nachholen wollten, wird es ab Freitag einen zehntägigen Veranstaltungsmarathon geben: Unter anderem feiert am 13. April das „Tuntenbingo“ seine Wiederauferstehung, Ähnliches gilt für den „Kaffeeklatsch zu feiner Grammophonmusik“ am Samstag . Höhepunkt soll der traditionelle „Queensday“ am 16. April sein: Die schrill-bunte Transvestiten-Parade durch das Holländerviertel wird im Rahmen des Tulpenfestes stattfinden.

„Ich wünsche mir, dass das ,La Leander’ wieder ein queeres, ansprechendes und ein bisschen merkwürdiges Tag- und Nachtcafé wird, wo sich auch Heteros wohlfühlen“, so Zachrau. 

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