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Kurz vor ACHT: Hilfe und Selbsthilfe

Vater Staat müht sich ja redlich, das Geld einigermaßen gerecht zu verteilen, ohne gleich den Sozialismus auszurufen. Deshalb müssen die reiche(re)n Bayern und Hessen Jahr für Jahr etliche Millionen zu den armen Nachbarbundesländern schaufeln.

Vater Staat müht sich ja redlich, das Geld einigermaßen gerecht zu verteilen, ohne gleich den Sozialismus auszurufen. Deshalb müssen die reiche(re)n Bayern und Hessen Jahr für Jahr etliche Millionen zu den armen Nachbarbundesländern schaufeln. So ähnlich funktioniert das auch zwischen Zehlendorf und Neukölln oder Lichterfelde und Wedding.

Allerdings – man kann so viel umverteilen, wie man will: Die Unterschiede bleiben massiv. Zwar sind die maroden Schuldächer relativ gleichmäßig über Berlin verteilt und auch die maroden Turnhallen und Toiletten, die insgesamt einen Sanierungsbedarf von rund 900 Millionen Euro haben. Aber wenn man sich die Schulen ein wenig genauer ansieht, merkt man doch, in welchem Stadtteil man gerade ist: Die Eltern in den bürgerlichen Bezirken haben eben doch mehr Geld, um die Schulen ihrer Kinder zu unterstützen.

Und so kommt es dann, dass das Gymnasium Steglitz ein wunderhübsches Landschulheim besitzt und dass sich die Lichterfelder Bäke-Grundschule in allen Klassenzimmern ein modernes Whiteboard hinstellen kann, während Neuköllns Schulen sich schon freuen, wenn der Bezirk ihnen mit Wachschützern wenigstens zu mehr Sicherheit und mit Schulstationen zu besserer Betreuung verhilft.

Nur manchmal, manchmal verschwimmen die pekuniären Bezirksgrenzen. Da kommt man in eine Schule in einem ärmlichen Stadtteil, und trotzdem blitzt und glänzt es, und die neuen Gardinen leuchten an den Wänden. Und dann merkt man, dass es Schulleiter gibt, die weder auf reiche Eltern noch auf freigiebige Stadträte warten, sondern sich selbst behelfen. Susanne Vieth-Entus

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