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Kunsthalle: Promi-Power für die Kunsthalle im Lustgarten

Prominente für die Kunsthalle im Lustgarten: Unter anderem wollen am Montagabend TV-Moderator Günther Jauch, Regisseur Andreas Dresen, Schauspielerin Nadja Uhl und Modeschöpfer Wolfgang Joop auf dem Alten Markt demonstrieren.

Von Peer Straube

Innenstadt - So wütend hat man Günther Jauch lange nicht mehr erlebt. Das letzte Mal hatte die Brandrede des beliebten TV-Moderators über Missstände in der Bauverwaltung im Rathaus ein mittleres Erdbeben ausgelöst. Hasso Plattners Ankündigung, seine Kunsthalle nach der Standort-Kritik, unter anderem der Linken, nicht im Lustgarten, sondern auf seinem Campus am Jungfernsee zu bauen, hat Jauch nun abermals auf den Plan gerufen und zu schärfster Kritik an jenen veranlasst, die für die Kunsthalle nicht das Mercure-Hotel abgerissen sehen wollen.  Und nicht nur ihn. Bei der von der Bürgerinitiative Mitteschön für den heutigen Montagabend um 19 Uhr auf dem Alten Markt organisierten Demonstration für eine Kunsthalle im Lustgarten will Potsdams Prominenz mit geballter Kraft versuchen, Plattner noch umzustimmen: Nach Informationen der Bild-Zeitung haben sich etwa Modeschöpfer Wolfgang Joop, Schauspielerin Nadja Uhl und Regisseur Andreas Dresen auf die Rednerliste gesetzt. Parallel haben viele Parteien, darunter SPD, CDU und Bündnisgrüne, zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die Beigeordneten haben ihr Kommen angekündigt.

Die Stadtverwaltung hat nun in letzter Minute ebenfalls ein Paket geschnürt, um den Milliardär zum Umdenken zu bewegen. So hat die Rathausspitze nach PNN-Informationen Gespräche mit Investoren für einen neuen Hotelstandort aufgenommen. Demnach bietet die Stadt potenziellen Betreibern und Investoren ein Filetgrundstück auf städtischem Grund in der Speicherstadt an – direkt an der Havel und schräg gegenüber vom Mercure. Zudem soll in das neue Hotel eine Spielbank einziehen können.

Zudem hat Jakobs die Spitzen des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga und der Tourismusmarkting Brandenburg GmbH (TMB) auf Linie gebracht: Beide sollen ein klares Signal an Plattner senden, dass sie die Kunsthalle im Lustgarten wollen. Dehoga und TMB hatten zuvor den Verlust von Hotelbetten durch den für den Kunsthallenbau nötigen Abriss des Mercure beklagt. Dehoga und auch die Accor-Gruppe, die das Mercure betreibt, hatten daraufhin am Freitag eine Jobgarantie für alle Mercure-Beschäftigten für den Fall der Schließung abgegeben. So soll den Kritikern, die den Verlust von Hotelbetten in der Stadt und von Arbeitsplätzen in der Hotelbranche als Argumente gegen den Bau der Halle im Lustgarten ins Feld führen, der Wind aus den Segeln genommen werden.

Zuvor hatten sich Jakobs und die Chefs der Fraktionen von SPD, CDU/ANW, FDP, Bündnisgrünen, Bürgerbündnis und Potsdamer Demokraten bereits auf einen gemeinsamen Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung geeinigt. Wesentlicher Bestandteil des Papiers ist die Zusage an Plattner, dass sich die Stadt um die Verhandlungen und mögliche Entschädigungszahlungen an die Weisse Flotte kümmern werde. Plattner soll demnach nicht mehr mit dem Fahrgastschifffahrtsunternehmen verhandeln. Die Stadt, so heißt es in dem Papier, stehe als Eigentümer der Hafenflächen in der Verantwortung.

Jakobs hatte nach PNN-Informationen zudem Baubeidezernent Matthias Klipp (Grüne) zu einem klaren und öffentlichen Pro-Kunsthallen- Statement verdonnert. Plattner hatte sich neben anderen auch über Klipp geärgert, der sich mehrfach sachlich falsch zum Kunsthallen-Verfahren geäußert habe. mit axf, pet, SCH

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