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Zugang. Das Studiogelände soll künftig besser gesichert werden.

© Manfred Thomas

Kulisse, Halle, Häuser und Hotel: Gute Zeiten für Filmstadt Babelsberg

Die Medienstadt wird in den nächsten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Neuigkeiten gab es auch hinsichtlich der Serie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten".

Babelsberg - Gleich an mehreren Stellen auf dem Areal der Medienstadt in Babelsberg stehen große Veränderungen bevor. Bisher unbekannt waren Pläne für eine neue Außenkulisse für die RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ), über die Carl L. Woebcken, der Vorstandsvorsitzende von Studio Babelsberg, am Dienstagabend den Bauausschuss der Stadtverordneten informierte. Er hatte dort Rederecht, um sich zum Bebauungsplan für die Medienstadt zu äußern, der derzeit beraten wird.

Die neue Kulisse für die Außenszenen der von der Potsdamer UFA produzierten Vorabend-Soap soll künftig südlich der Großbeerenstraße aufgestellt werden, sagte Woebcken. Gleich nebenan befindet sich schon die „Neue Berliner Straße“ – die Außenkulisse mit vier Straßenzügen und 54 Häuserfronten für die Film- und TV-Produktionen war 2018 von Studio Babelsberg eröffnet worden.

Details zu Größe und Gestaltung der Kulisse für GZSZ waren am Mittwoch noch nicht zu erfahren. „Planungen und Änderungen bei unseren Produktionen geben wir bekannt, wenn diese kommunizierbar sind“, teilte die UFA auf PNN-Anfrage mit. Derzeit ist das Außenset für die Serie noch nördlich der Großbeerenstraße angesiedelt in der Nähe der Filmuniversität an der Marlene-Dietrich-Allee.

Babelsberg profitiert vom Streaming-Boom

Künftig werde es auch mehr Werksverkehr zwischen den Studiostandorten nördlich und südlich der Großbeerenstraße geben, erläuterte Woebcken. Ursache sei nicht nur der Umzug der Kulisse, sondern die generell gute Auftragslage in der Film- und Fernsehproduktion. Weltweit hätten unter anderem Streamingdienste für einen Boom in der Branche gesorgt, von dem auch der Standort Babelsberg profitiere. Man plane deshalb, die Joseph-von-Sternberg-Straße zur Hauptachse für den Werksverkehr zu machen. Die ohnehin enge Emil-Jannings-Straße werde dadurch entlastet.

Außerdem möchte sich Studio Babelsberg eine Fläche für den Neubau einer Studiohalle baurechtlich sichern. Dabei geht es um ein Grundstück in der Nähe der Stuntshow des Filmparks, auf dem aktuell drei Baracken stehen. „Das ist die einzige Fläche, auf der wir noch ein neues Studio bauen können“, sagte Woebcken. Konkrete Pläne gebe es zwar noch nicht. Aber man müsse vorsorgen, um handlungsfähig zu bleiben. Die Fläche müsse als Sondergebiet ausgewiesen werden. Dabei gehe es auch um Grenzwerte für Lärm. „Wir dürfen die Produktionsfähigkeit nicht verlieren“, sagte Woebcken. Die Studiopläne werden wohl dafür sorgen, dass der derzeit diskutierte Bebauungsplan nach seiner Beschlussfassung gleich wieder überarbeitet werden muss. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) hatte ein solches Vorgehen wie berichtet bereits bei der Vorstellung des Bebauungsplans im Januar angedeutet.

Im jetzigen Entwurf geht es vor allem um Flächen entlang der Großbeerenstraße. Vor drei Jahren hatte Filmparkchef Friedhelm Schatz mit Plänen für ein Kongresszentrum, Wohnungen und eine Schule das Verfahren angestoßen. Nun sollen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 4. März abstimmen. Der Bauausschuss konnte sich am Dienstag noch nicht zu einer Empfehlung durchringen. Es gebe zu viele neue Informationen.

Projekte stehen noch in den Startlöchern

Die Verzögerung ließ Filmparkchef Friedhelm Schatz am Dienstag sichtlich unzufrieden zurück. Er hatte zuvor eindringlich um Zustimmung für geworben. „Es gibt Handlungsbedarf“, sagte er. „Wir arbeiten seit drei Jahren daran.“ Er habe fünf große Projekte auf dem Tisch, die nicht vorankommen, weil die baurechtliche Grundlage fehle. Wie berichtet sieht der B-Plan an der Einmündung der Emil-Jannings-Straße in die Großbeerenstraße auch eine Grundschule vor, die Schatz für die Stadt in Öffentlich-Privater-Partnerschaft errichten will. Von den Projekten werde auch der Medienstandort profitieren. „Es geht um 150.000 Quadratmeter Gewerbeflächen.“

Grundsätzliche Änderungen hat es am Entwurf für den Bebauungsplan seit dem Auslegungsbeschluss nicht gegeben. Unternehmen und Institutionen am Standort hatten in der öffentlichen Auslegung angemerkt, dass die Sicherung der gewerblichen Bauflächen und die konsequente Orientierung auf Medientechnologien stärker betont werden solle. Darauf sei die Verwaltung sowohl in der Begründung des Bebauungsplans als auch bei den Vorgaben eingegangen.

Kern des Konzepts ist ein neues Hotel- und Kongresszentrum, das um den Vulkan, in dem die Stuntshow stattfindet, und die Metropolis-Halle herumgebaut wird. Damit soll auch die für Großveranstaltungen gedachte Halle künftig besser ausgelastet werden. Wo bisher nur Parkplätze sind, sollen künftig Wohnhäuser entlang der Großbeerenstraße entstehen. Platz für eine spätere Straßenbahntrasse sei vorhanden.

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