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Auf der Straße. In der Hermann-Elflein-Straße wurde gefeiert.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Küchenschaben im Kochduell

Das Kuze-Straßenfest „Home Street Home“

Das war auf jeden Fall ehrlich verdient, nach dem tropfnassen Reinfall des letzten Jahres: Bei strahlendem Sonnenschein fand das diesjährige Kuze-Straßenfest unter dem griffigen Titel „Home Street Home“ am Samstag auf der Hermann-Elflein-Straße statt, ein quietschbuntes Vergnügen mit einer großen Bühne. Das Kuze selbst zeigte sich eingerüstet: Die Bauarbeiten zur Sanierung der Dachgauben hatten begonnen.

Der Auftakt mit Zauberer war etwas weniger magisch, aber manchmal erobert sich auch Mitleid die Herzen der Anwesenden. Zahlreiche Infostände säumten die Straßen, alte Bekannte und Kuze-Sympathisanten: Der Archiv e.V. hatte einen Stand aufgebaut und versuchte, die klamme Kasse durch den Verkauf allerlei Devotionalien aufzubessern, der Buchladen „Sputnik“ brachte Literarisches unters Volk, es gab eine Siebdruckwerkstatt, bei der man T-Shirts selbst bedrucken konnte – alles bunt und gut.

Auf der Bühne versuchten sich unterdessen die Frankfurter Young Hare, die allerdings einen zum Gähnen zwingenden 80er-Synthiepop brachten, den man lieber ganz leise hören sollte. Wer hat die denn aufgegabelt? Ein bisschen Novemberfeeling, das man aber mit einem der fantastischen Erdbeerslushies zuverlässig verblassen lassen konnte.

Der Höhepunkt war ganz sicher das Kochduell: „Essen 4“ sollte zubereitet werden, und der Mensabesucher wusste natürlich, dass es sich hierbei um das vegetarische Alternativessen handelt. Drei Teams stellten sich einer aus Besuchern rekrutierten Jury, welche die Livegerichte nach den Kriterien Aussehen, Geschmack und Kreativität beurteilen sollte – Bedingung war, dass jedes Gericht Zwieback als Zutat enthalten sollte. Wer hätte gedacht, dass kulinarische Unterhaltung so viel Zuspruch findet: Es wurden große Mengen zubereitet, sodass auch die Umstehenden durchgefüttert werden konnten – dafür gab es keinen dritten Platz, sondern nur zwei zweite Plätze, die sich die Teams „Die Küchenschaben“ und „Ente gut – alles gut“ teilten. Gewinner des Kochduells wurde „Team-i-li-Körtes“ vom Kuze, das mit einer syrisch angehauchten Zwieback-Mahlzeit punkten konnte – und sicherlich auch damit, die Jury mit Kirschlikör bestochen zu haben.

Mit einsetzender Dunkelheit standen Radio Burroughs mit recht anspruchslosem Indierock auf der Bühne, die sicherlich auch davon profitierten, nicht am Nachmittag gespielt zu haben. Im Vergleich zum vergangenen Jahr also eine ziemlich zahme Musikauswahl, dafür aber das Feuerwerk im Rücken – und die Besucher des Open Airs auf dem Bassinplatz, die schlückchenweise ins Kuze gekleckert kamen, um die Aftershowparty nicht zu verpassen. Oliver Dietrich

Oliver Dietrich

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