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Die CDU schlägt diese Fläche an der Nedlitzer Straße als Sportplatz-Standort vor.

© Andreas Klaer

Kritik an Plänen der Stadt Potsdam: Anwohner machen mobil gegen Sportanlage im Volkspark

Die Interessengemeinschaft Bornstedter Feld spricht sich gegen Sportanlagen im Volkspark und die Verlängerung der Flüchtlingsunterkunft aus - und bringt einen alten Alternativstandort wieder ins Spiel.

Potsdam - Die Interessengemeinschaft Bornstedter Feld (IGBF), die die Anwohner des neuen Quartiers vertritt, möchte den Bau einer Sportanlage im Remisenpark verhindern. Außerdem fordern die Anwohner die umgehende Errichtung einer Kita mit Sporteinrichtung in der David-Gilly-Straße. Doch auf Grundstück befindet sich momentan eine Flüchtlingsunterkunft.

Am Donnerstagabend traf sich die Interessengemeinschaft in der Zentrale der ProPotsdam, die das Gebiet im Auftrag der Stadt entwickelt. Die elf Delegierten der Interessengemeinschaft wurden im Januar 2013 im Rahmen der Bürgerbeteiligung der Stadt Potsdam von den Bewohnern des Entwicklungsbereiches gewählt. Das Gremium hat lediglich eine beratende Funktion und kann daher nicht direkt auf die Planung einwirken.

Anwohner befürchten Lärm und Flutlicht vom Sportplatz

Für Unmut unter den Anwohnern sorgen Pläne der Stadtverwaltung, im nördlichen Teil des Volksparks neue Sportflächen zu errichten, unter anderem für die Potsdamer Kickers. Im Juli hatte das Rathaus mitgeteilt, dass im “Remisenpark” zwischen Orville-Wright-Straße und Am Golfplatz zwei Spielfelder und ein Sportfunktionsgebäude entstehen sollen. Die Anlage soll wettkampffähig sein. Mehrere CDU-Politiker hatten umgehend angekündigt, dagegen vorgehen zu wollen, weil sie Belästigungen der Anwohner durch Lärm und Flutlicht erwarten.

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“Die Verkleinerung des Volksparks ging bereits mit Schmerzen einher”, sagt Oliver Nill, der sich in der Interessengemeinschaft engagiert und Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes der CDU ist. Nill betont, dass Sportflächen wichtig seien, lehnt aber eine weitere Verkleinerung der Grünflächen ab. Der Volkspark sei das “Juwel” des Gebietes und müsse in seiner jetzigen Größe erhalten werden, sagt er. Deshalb hat der Bundeswehroffizier bereits im Juli eine Online-Petition gestartet mit dem Titel “Volkspark für alle erhalten!”. Die haben inzwischen 1.973 Menschen unterzeichnet, 1.585 davon kommen aus Potsdam (Stand Freitag 11.38 Uhr). 

CDU will Sportplatz an der Nedlitzer Straße - das Areal steht auf der Landesdenkmalliste 

Nill schlägt einen anderen Standort für einen modernen Sportplatz vor, den auch die CDU-Stadtfraktion aktuell mit einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung wieder ins Spiel bringen will. Es geht um eine unbebaute Fläche an der Nedlitzer Straße gegenüber der Tram-Endhaltestelle Campus Jungfernsee. Dort gebe es keine Wohnbebauung in der direkten Nachbarschaft und daher seien auch keine Probleme mit Lärmbelästigung zu erwarten, sagte Nill. Diesen Standort müsse man “hart prüfen”, fordert er.

Das ist allerdings bereits vor Jahren passiert, wie die CDU in ihrem Antrag auch erwähnt. Das Areal war als möglicher Neubau für eine Schule vorgesehen, aber 2016 verworfen worden - denn es steht seit 2014 als Gartendenkmal und Teil der Bornimer Feldflur auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg. Als Reaktion war man dann auf die - mittlerweile ebenfalls wieder verworfene - Fläche im Lerchensteig ausgewichen.

Interessenvertretung lehnt Änderung des Bebauungsplanes für den Volkspark ab

Für die Errichtung einer Sportanlage im Volkspark wäre eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig, ein relativ aufwändiges Verfahren. Die Interessengemeinschaft stimmte am Donnerstagabend mehrheitlich für eine Ablehnung einer solchen Änderung und damit ein Festhalten am bestehenden Plan.  

Die ProPotsdam plant auch die Einrichtung von Beachvolleyballfeldern im Südosten des Großen Wiesenparks. Im Gegensatz zu der kommerziellen Anlage, deren Bau Anfang 2020 per Gerichtsbeschluss gekippt wurde, soll es sich um kleine Flächen für den Breitensport handeln, ohne Musik und Gastronomie. Die IGBF hat dagegen keine Einwände. Das dürfte auch daran liegen, dass diese Flächen bereits für Sport vorgesehen sind. Und zwar genau in dem Bebauungsplan, an dem die IGBF zur Erhaltung des Volksparks festhalten möchte.

Statt des Flüchtlingsheims wollen die Anwohner eine Kita und Sporträume

Außerdem wurde eine zweite Forderung beschlossen: In der David-Gilly-Straße soll die Stadt nach Ansicht der Interessengemeinschaft schnellstmöglich eine Kita mit Räumen für soziale Zwecke und “ein Sportfunktionsgebäude für die Kickers” errichten. Mit dem Bau eines solchen Gebäudes hätte eigentlich laut Stadtverordnetenbeschluss noch 2020 begonnen werden sollen. Doch Ende August hatte die Stadt neue Pläne vorgestellt, denen zufolge die provisorische Flüchtlingsunterkunft verlängert und sogar wohnungsähnlich ausgebaut werden soll.  

“Es geht nicht um die Flüchtlinge”, betonte der IGBF-Sprecher und CDU-Stadtpolitiker Matthias Finken am Donnerstagabend. Deren würdige Unterbringung sei ein “völlig berechtigtes Anliegen”, aber dafür gebe es in der Landeshauptstadt geeignetere Flächen. Eine neue Kita werde dringend gebraucht am Bornstedter Feld und sei bereits Anfang 2019 beschlossen worden. Daher habe der Entwicklungsträger eine “Bringeschuld” gegenüber den Anwohnern. Die Ergebnisse der Sitzung will Finken Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vorlegen.  (mit jaha)

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