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Kritik an Konzept gegen Kinderarmut: Potsdams Rathaus weist Vorwürfe der Arbeiterwohlfahrt zurück

Vor wenigen Tagen hat die Stadtverwaltung ein neues Konzept gegen Kinderarmut vorgestellt. Die Arbeiterwohlfahrt kritisiert nun, dass so unnötige Doppelstrukturen geschaffen würden. Die Stadtverwaltung weist das zurück

Potsdam - Familiendezernentin Noosha Aubel (parteilos) hat Kritik der Arbeiterwohlfahrt an ihrem jüngst vorgestellten Konzept gegen Kinderarmut zurückgewiesen. Es stimmt nicht, dass hier Parallelstrukturen geschaffen werden, sagte die Beigeordnete den PNN auf Anfrage.

Offener Brief der Awo

Vergangene Woche hatte die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt (Awo), einer der größten in der Region tätigen Sozialträger mit über 2000 Beschäftigten in 100 soziale Einrichtungen, einen offenen Brief von Awo-Mitarbeitern an Aubel verbreitet. Darin kritisierte man, unter anderem habe Aubel bei der Vorstellung des Konzepts nicht die jahrelange Arbeit des vor mehr als zwei Jahren eröffneten Büros „Kinderarmut“ der Awo gewürdigt. 

Mit den in dem Konzept für die nächsten zwei Jahre angekündigten „koordinierten Angeboten der Stadt“ gegen Kinderarmut würden Parallelstrukturen geschaffen: „Geld wird doppelt ausgegeben, das in weiterführende und ergänzende Projekte gegen Kinderarmut besser investiert wäre“. Auch die Erkenntnisse in dem Konzept, dass etwa Kinderarmut für schlechtere Bildungschancen sorgt, seien „keinesfalls neu“.

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Online-Portal geplant

Aubel dagegen erklärte, „der Vorwurf, die Stadt habe die Arbeit der Awo nicht wahrgenommen, ist nicht nachvollziehbar.“ Das Rathaus stehe „regelmäßig“ in Kontakt mit den sozialen Trägern vor Ort und habe diese auch über den Prozess der Erstellung des Maßnahmeplans „informiert und sie einbezogen – auch die Awo.“ Mit dem Konzept werde aber ein „übergreifenderer Ansatz“ verfolgt. 

Laut dem Konzept soll unter anderem ab Herbst 2021 ein Online-Portal wichtige Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern bündeln und übersichtlich darstellen. Kitas sollen zu Familienzentren aufgerüstet werden, um Eltern auch von dort aus besser unterstützen zu können - dafür sieht das Konzept ab 2021 berufsbegleitende Fortbildungen für Fachkräfte vor. Langfristig sind auch Sozialpädagogen in den Kitas vorgesehen, die jeweils 50.000 Euro pro Jahr kosten. Zunächst sind bis nächstes Jahr insgesamt 200.000 Euro vorgesehen – das besagte Awo-Büro wird mit 300.000 Euro von der Aktion Mensch gefördert.

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