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Kreativzentrum: Potsdamer Rechenzentrum wird teurer

Die Stadt geht von Mehrkosten für den Brandschutz des Künstlerhauses aus

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Innenstadt - Für die weitere Nutzung des Rechenzentrums als Künstlerhaus muss die Stadt noch einmal Geld zuschießen. Man gehe davon aus, dass es einen Mehrbedarf über die 460 000 Euro hinaus gibt, die das Rathaus bereits gezahlt hat, sagte der Leiter des Oberbürgermeisterbüros, Harald Kümmel, am Mittwochabend im Hauptausschuss. Um wie viel mehr es dabei geht, sei noch unklar, sagte Rathauschef Jann Jakobs (SPD) auf Nachfrage von Arndt Sändig (Die Andere). Das Geld solle für Brandschutzmaßnahmen ausgegeben werden.

Die Zahlung der von Kümmel genannten Summe hatten die Stadtverordneten im vergangenen Jahr beschlossen. Damit sollten die Kosten gedeckt werden, die durch die Nachbarschaft von Rechenzentrum und Garnisonkirche entstehen. Bei der Erteilung der Baugenehmigung für den Kirchturm vor fünf Jahren war die Stadt noch davon ausgegangen, dass das Rechenzentrum zum Zeitpunkt des Baustarts abgerissen ist. Weil der Abstand des Turms zu dem DDR-Gebäude weniger als zwei Meter beträgt, musste die Garnisonkirchenstiftung umplanen. Zudem sind am Rechenzentrum Instandhaltungs- und vor allem Brandschutzmaßnahmen notwendig.

Die Stiftung hat einer Verlängerung um maximal zwei Jahre zugestimmt

Kümmel zeigte sich zuversichtlich, dass man sich mit der Garnisonkirchenstiftung auf eine Verlängerung des Mietvertrags für die Künstler im Rechenzentrum um fünf Jahre, also bis 2023, einigen könne. Bislang hat die Stiftung allerdings nur einer Verlängerung um maximal zwei Jahre zugestimmt und die Stadt aufgefordert, einen konkreten Plan vorzulegen, wie bis Ende 2023 ein Ersatzbau für die Künstler fertiggestellt werden kann. Details will das Rathaus wie berichtet in einer Machbarkeitsstudie klären lassen und anschließend einen privaten Investor suchen, der das Gebäude errichtet. Zum weiteren Vorgehen will die Stadt Ende Mai eine Beschlussvorlage präsentieren.

Zugleich lehnte der Hauptausschuss einen Antrag der Fraktion Die Andere ab, wonach Oberbürgermeister Jakobs über das Kuratorium der Garnisonkirche eine Offenlegung der Kosten für das umstrittene Bauprojekt erwirken soll. Die Andere bezweifelt wie berichtet, dass die genannten Baukosten von 38 Millionen Euro für das gesamte Projekt reichen. Die Fraktion befürchtet ebenso wie andere Kritiker, dass der Stiftung das Geld ausgeht und am Ende eine Bauruine übrig bleibt – oder die öffentliche Hand weiteres Geld ausgibt. Doch der Antrag stieß auf wenig Gegenliebe bei SPD und CDU/ANW. So habe man gar kein Recht, sich bei einem privaten Bauvorhaben die Kosten offenlegen zu lassen. OB-Büroleiter Kümmel verwies zudem auf den Bund. Da dieser den Wiederaufbau mit zwölf Millionen Euro fördere, werde er ohnehin seiner Kontrollpflicht zur Verwendung der Mittel nachkommen. Dagegen mahnte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg mehr Transparenz bei dem Bauprojekt an. 

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