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Angezählt: Das Rechenzentrum soll zumindest bis 2023 noch als Kreativhaus genutzt werden.

© S. Gabsch

Kreativhaus in Potsdam: Frist fürs Rechenzentrum

Die Vereinbarung über die Nutzung des Rechenzentrums in Potsdam als Künstlerhaus bis zum Jahr 2023 soll bis zum Jahresende stehen. Eine weitere Verlängerung würde schwere Probleme aufwerfen.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Stadt stellt die Weichen für eine um fünf Jahre verlängerte Nutzung des Rechenzentrums in der Breiten Straße als Kunst- und Kreativhaus. In der kommenden Stadtverordnetenversammlung soll über eine Vorlage beraten werden, die eine Nutzungsverlängerung für das aus DDR-Zeiten stammende Gebäude bis 2023 vorsieht. Wie berichtet läuft der Mietvertrag mit den Künstlern Ende August 2018 aus, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte jedoch vor wenigen Wochen eine Fristverlängerung um fünf Jahre in Aussicht gestellt. Dafür will die Stadt auch die Mehrkosten bezahlen, die der längere Erhalt des Rechenzentrums für den Wiederaufbau der Garnisonkirche mit sich bringt.

Insgesamt handele es sich um maximal 460 000 Euro, sagte Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) am Donnerstag. Rund 100 000 Euro davon entfallen auf Arbeiten am Rechenzentrum selbst, unter anderem müssen Fenster auf der dem Kirchturm zugewandten Seite zugemauert und der Brandschutz am Dach verbessert werden. Beide Gebäude trennten räumlich nur rund zweieinhalb Meter. 345 000 Euro machen die Zusatzkosten bei der Kirche aus. So müssen unter anderem ein Fluchtweg, die Bodenplatte und die Außenanlagen umgeplant werden.

Auch der Baukran müsse anders gegründet werden, allerdings koste das nicht wie ursprünglich kolportiert 300 000 Euro, sagte Harald Kümmel, Leiter des Oberbürgermeisterbüros. Somit sinken die Gesamtkosten um die Hälfte der ursprünglichen Schätzung von einer Million Euro. Einen Teil der Kosten, 30 000 Euro, die für die Umsetzung von Baucontainern anfallen, übernimmt der kommunale Sanierungsträger. Zudem muss die Garnisonkirchen-Stiftung beim Bau des Turms auf die Statik des Rechenzentrums achten, damit an dem Gebäude, vor allem dem denkmalgeschützten Mosaik keine Schäden entstehen, so Kümmel.

Ein Erhalt des Rechenzentrums über das Jahr 2023 hinaus würde größere Schwierigkeiten mit sich bringen

Bis Ende 2017 soll die Vereinbarung zwischen Sanierungsträger, Garnisonkirchen-Stiftung, der Stiftung SPI als Träger des Rechenzentrums und den Nutzern unter Dach und Fach sein. Ziel sei es, bis 2023 ein Ersatzquartier für die Künstler am Standort anbieten zu können, sagte Exner. Dann läuft die von der Bauaufsicht gesetzte Nutzungsfrist für das Haus aus. Eine weitere Verlängerung würde schwere Probleme aufwerfen, weil die Sanierungsziele für das Areal einen Abriss des Gebäudes und den Wiederaufbau auch des Kirchenschiffs der Garnisonkirche vorsehen.

Für Investitionen im Innern des Rechenzentrums seien die Künstler selbst verantwortlich, erklärte Kümmel. Klar sei auch, dass man bei der neuen Vereinbarung auch über eine höhere Miete reden müsse. „Die bisherigen sieben Euro werden nicht zu halten sein“, sagte der OB-Büroleiter.

Als künftige Standorte für das Künstlerdomizil sind wie berichtet vor allem der Lange Stall und das Gelände der früheren Feuerwache im Gespräch. Dazu will die Stadt unter Einbeziehung aller Beteiligten einen Gestaltungswettbewerb durchführen. Die Künstler sehen diese neuen Räume indes lediglich als Ergänzung an. Sie fordern einen Erhalt des Rechenzentrums auch über 2023 hinaus.

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