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Muss Ende 2018 schließen: Das Reha-Zentrum an der Gutenbergstraße.

© R. Garzke

Krankenversorgung in Potsdam: Potsdamer Reha-Zentrum muss Klinikum weichen

Das Reha-Zentrum für neurologische Erkrankungen muss schließen, weil das Bergmann-Klinikum die Räume braucht. "Die Beschäftigen sind am Boden zerstört", sagt ein Patient.

Für Patienten aus Potsdam mit neurologischen Erkrankungen war es eine wichtige Anlaufstelle. Doch jetzt muss das ambulante Reha-Zentrum des in Ostdeutschland tätigen Recura-Verbunds seinen Betrieb zum Jahresende einstellen. Das machte das Unternehmen jetzt nach einer PNN-Anfrage offiziell bekannt.

Freiwillig schließt das Reha-Zentrum, das über die Gutenbergstraße zu erreichen ist, aber nicht. Das an die Einrichtung angrenzende Klinikum „Ernst von Bergmann“ hat als Eigentümer der Immobilie den Mietvertrag mit der Recura beendet. Der Grund: „Die Räumlichkeiten werden ab 2019 durch uns genutzt“, sagte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann auf PNN-Nachfrage. Dies sei wegen der anstehenden Baumaßnahmen nötig. Für die Sanierung des Bettenhauses C sowie die Aufstockung einer neunten Etage der Bettenhäuser C, D und E benötige das Bergmann-Klinikum mehr Platz, um „die Patienten während der Bauphase ohne Einschränkungen betreuen zu können“, so die Sprecherin.

Das Zentrum findet keine neuen Räume

Einfach umziehen kann das Reha-Zentrum nicht. „Die Suche des RZP nach einer adäquaten Standortalternative verlief trotz aller Bemühungen ergebnislos“, sagte Recura-Sprecher Thomas Lehmann. Dies liege sowohl an der „vorherrschenden Situation bei den Gewerbeimmobilien in Potsdam“, als auch „am rasanten Anstieg der Mietpreise in den vergangenen Jahren“, sagte Lehmann. Im Klartext: Mögliche Ausweichgebäude sind schlicht zu teuer.

Das Jubiläum der Einrichtung liegt nicht lang zurück

Vor einem Jahr und zweieinhalb Monaten hatte das Reha-Zentrum sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert, da war alles noch in Ordnung. Zu Gast war auch Stephan Goericke, Potsdamer Unternehmer und Chef der Deutschen Parkinsonhilfe, der die Einrichtung als Unikat lobte: „Nicht nur die ambulante Rehabilitation in der Neurologie und Orthopädie, sondern gerade auch die hervorragende konzeptionelle Ausgestaltung von Präventionsprogrammen machen das Reha-Zentrum einzigartig als nicht mehr wegzudenkenden Gesundheitsstandort hier in Potsdam.“ In einer Zeit, in der Stress, psychosomatische Belastungsstörungen oder Depressionen rasant zunehmen, sei es für Arbeitgeber und -nehmer wichtig, einen Spezialisten wie das RZP für präventive Maßnahmen an seiner Seite zu haben, sagte er.

Auf der Webseite der Einrichtung heißt es weiter: Auch nach dem Ende einer stationären Rehamaßnahme „nutzen viele Potsdamer Patienten das wohnortnahe Reha-Zentrum“ für eine intensivierte Nachsorge. Vergleichbare Angebote gebe es nur in Beelitz oder Berlin, hieß es. Ferner hatte das Reha-Zentrum gerade für Patienten mit Parkinson-Erkrankung eine neuartige Bewegungstherapie beworben, die in der Nähe so nur in der Fachklinik für Bewegungsstörungen in Beelitz-Heilstätten praktiziert werde. Auch das fällt nun weg.

Wie geht es nun weiter?

Wie es für die knapp 40 Mitarbeiter des Reha-Zentrums weitergeht, ist unklar. Recura-Sprecher Lehmann sagte: „Die Geschäftsleitung dankt ihren Mitarbeitern für ihr jahrelanges Engagement und ist bemüht, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten auch im Unternehmensverbund bereitzustellen.“ Ein Patient sagte den PNN bereits vor einigen Tagen: „Die Beschäftigten haben es vor Tagen erfahren und sind am Boden zerstört.“ Für alle von ihnen sei der Schritt völlig überraschend gekommen, schilderte der Patient seine Beobachtungen.

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