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Krampnitz: Krampnitz-Streit: Stadt und Land wollen Lösung

Am Potsdamer Verwaltungsgericht ist über die Sanierung eines Umweltschadens beraten worden.

Krampnitz - Im Streit um die Sanierung eines Umweltschadens im künftigen Wohnviertel Krampnitz zeichnet sich zwischen dem Potsdamer Umweltamt und dem Finanzministerium des Landes Brandenburgs eine einvernehmliche Lösung ab. Das ist das Ergebnis eines Erörterungstermins, der am Donnerstag in nicht-öffentlicher Sitzung vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht stattfand. Nach mehr als vierstündiger Verhandlung einigten sich beide Seiten darauf, statt juristischer Muskelspiele außerhalb des Rechtswegs eine Einigung zu suchen. Beide Seiten wollen offenbar vermeiden, dass das Bauprojekt durch Prozesse weiter verzögert wird.

In dem Streit, den die PNN im Juni publik gemacht hatten, geht es um hochgiftige Lösungsmittel unter dem geplanten und ohnehin umstrittenen Stadtviertel in Krampnitz – und die pikante Frage, wie viel die Entfernung dieser krebserregenden Schadstoffe in Grundwassernähe denn kosten darf. Darüber waren das Potsdamer Umweltamt und das Finanzministerium nach PNN-Recherchen in Streit geraten. Das Land als Eigentümer der Flächen wollte für die Sanierung deutlich weniger Geld aufwenden als die Stadt das verlangt.

Konkret geht es dabei um die in den 1980ern errichtete Wäscherei im Nordwesten des damals von den Sowjetsoldaten genutzten Kasernengeländes. Dort wurde laut der Voruntersuchung der Stadt zum geplanten Stadtviertel für bis zu 3800 Menschen auch das chemische Reinigungsmittel Trichlorethen verwendet, das Nierenkrebs auslösen und zu Hirnschäden führen kann. Rund 500 Liter dieses Stoffes sickerten zwischen 1987 und 1991, offenbar nach einer Havarie, in den Boden von Krampnitz, was heute den größten Umweltschaden des Geländes darstellt. In der Voruntersuchung heißt es, ein Gutachten von 2011 – inzwischen hatte das Land das Areal vom Bund übernommen – gehe von rund 3,5 Millionen Euro Bruttokosten für die Sanierung aus.

Hier begann der Streit. So hatte die Potsdamer Bauverwaltung im Hinblick auf die bestehende Belastung des Grundwasserabstroms in dem Gebiet der Wäscherei eine sofortige Sanierungsanordnung gegen das Land erlassen. Das Finanzministerium legte Widerspruch ein. Und wollte vom Gericht im Eilverfahren anordnen lassen, dass der Widerspruch aufschiebende Wirkung hat. Nach PNN-Informationen hatte das Land konkret nur für die Bedrohung des Grundwassers langfristige Sanierungsmaßnahmen ergreifen wollen, nicht aber für die sogenannten Schadstoffkerne im Boden. Demnach wollte das Land nur rund 1,8 Millionen Euro aufwenden, die Stadt und der über die städtische Bauholding Pro Potsdam zuständige kommunale Entwicklungsträger gingen dagegen von 4,5 Millionen Euro Kosten aus. HK/axf

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