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Krampnitz wird zum neuen Stadtteil für gut 10.000 Bewohner.

© Andreas Klaer

Krampnitz: Klockow fühlt sich an Marzahn erinnert

Hochhäuser mit bis zu 14 Geschossen sind für Potsdams neuen Stadtteil Krampnitz geplant. Daran gibt es Kritik unter anderem von Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Die Nachbarn des künftigen Stadtviertels Krampnitz kritisieren die geplante urbane Bebauung des Quartiers. Der Nordraum der Potsdamer Kulturlandschaft sei von Landwirtschaft, Natur und Bäumen geprägt, sagte die Ortsvorsteherin von Neu Fahrland, Carmen Klockow (Bürgerbündnis) am Dienstagabend. Die angedachte Silhouette erinnere sie hingegen eher an den Berliner Stadtteil Marzahn. „Ich kann mich damit nicht anfreunden.“ Sie äußerte sich bei einer Sitzung des Forums Krampnitz, das am Abend in den Räumen der Pro Potsdam stattfand. Themen waren die Dichte und die Höhe der geplanten Bebauung in Krampnitz.

Zum Vergleich: Blick auf Berlin-Marzahn.
Zum Vergleich: Blick auf Berlin-Marzahn.

© Matthias Balk/dpa

Nach den jüngsten Plänen sollen im Kernbereich von Krampnitz 4560 Wohnungen entstehen. Die große Masse, nämlich 4430, sollen im Geschosswohnungsbau mit bis zu 14 Stockwerken geschaffen werden. Dazu kommen 130 Reihenhäuser. Im Bergviertel sollen noch einmal 340 Wohneinheiten für 710 Bewohner dazukommen. Insgesamt sollen so 10.290 Menschen in Krampnitz ein Zuhause finden – deutlich mehr als noch zu Beginn der Planungen 2013. Damals war man von 3800 Einwohnern ausgegangen.

Je mehr Bewohner, umso attraktiver für Einzelhändler und Ärzte

Die nun angesetzte höhere Dichte habe viele Vorteile, sagte Städtebauexperte Uli Hellweg, der auch der Jury zur Gestaltung des Viertels vorstand. So mache die größere Bewohnerzahl das Quartier attraktiver für Einzelhandel oder Ärzte. Nach jetziger Planung seien mehrere Supermärkte, bis zu zwei Discounter, eine Apotheke, mehrere Ärzte und auch ein Ärztezentrum denkbar. Es könnten zwei Versorgungszentren im Osten und Westen des Viertels entstehen, so dass die Wege für die Bewohner unter einem Kilometer lang seien. Das sei auch wichtig, um den Autoverkehr zu verringern. Untersuchungen zeigten, dass Strecken bis zu einem Kilometer überwiegend mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt würden.

In orangerot sind auf der Grafik die Hochhäuser eingezeichnet.
In orangerot sind auf der Grafik die Hochhäuser eingezeichnet.

© Repro: Katharina Wiechers

Eine höhere Geschossflächenzahl wirke sich auch positiv auf die Erschließungskosten aus – pro Einwohner müsste weniger etwa für Straßenbau oder Trinkwasserleitungen ausgegeben werden. Auch die Folgekosten seien bei größerer Bewohnerdichte niedriger, etwa für Straßenunterhaltung, Wasser- oder Elektrizitätsversorgung.

Hellweg verwies auch auf neu entstandenen Quartiere in anderen Städten. Diese hätten größtenteils höhere Dichten, als sie jetzt in Krampnitz geplant sind. Im Französischen Viertel in Tübingen, das seit den 1990er-Jahren ebenfalls auf einer ehemaligen Kaserne entstanden ist, leben 315 Einwohner pro Hektar. Im Quartier Konstanz-Hafner, das derzeit geplant wird, liegt diese Zahl bei 117. In Krampnitz würden laut aktueller Planung 74 Menschen pro Hektar leben. „Krampnitz läge im bundesweiten Vergleich also noch am unteren Ende der Dichteskala“, so Hellweg.

Wegen der großen Nachfrage bietet die ProPotsdam am 6., 13. und 27. Oktober Zusatztermine für kostenlose Führungen über das Kasernengelände Krampnitz an. Die Zahl der Plätze ist begrenzt. Eine vorherige Anmeldung >>>hier ist erforderlich.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes war die Bevölkerungsdichte irrtümlich mit Einwohner pro Quadratmeter und nicht pro Hektar angegeben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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