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Landeshauptstadt: Kostendeckel statt Wellendach

Die Entwürfe für das Bad am Brauhausberg werden bis zum 12. August ausgestellt. Anfang September sollen die Stadtverordneten abstimmen

Die Entscheidung über die Gestaltung des neuen Bades am Brauhausberg rückt näher: Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Montag bei der Eröffnung einer Ausstellung zum Bad-Wettbewerb sagte, sollen die Stadtverordneten am 4. September abstimmen. Er sei sich sicher, dass man auf das Ergebnis am Ende stolz sein könne.

Bis dahin gibt es allerdings noch Klärungsbedarf: Denn schon bei der Präsentation der drei Sieger des Architekturwettbewerbs vor drei Wochen wurde deutlich, dass der vorgegebene Kostenrahmen von 23 Millionen Euro überschritten werden wird. Inklusive einer Tiefgarage und weiterer Kosten, darunter der Mehraufwand für einen Bau, der Passivhausstandards erfüllt, werde sich die Höhe der Bausumme wohl bei 30 Millionen Euro bewegen, hieß es. Derzeit werden die Kalkulationen der drei Siegerentwürfe auf ihre Plausibilität geprüft, sagte Stadtwerke-Chef Wilfried Böhme am Montag. Die Prüfung solle bis zur Sitzung des Hauptausschusses am 14. August abgeschlossen sein. Vor diesem Termin wollte Böhme zu Konsequenzen aus den Mehrkosten keine Einschätzung abgeben. Vor drei Wochen hatte der Stadtwerkechef noch gesagt, die Stadtpolitik werde über die Grenze der Kosten neu nachdenken müssen.

Bevor die Entscheidung fällt, können sich die Potsdamer bis zum 12. August auch ein Bild davon machen, wie der Brauhausberg wohl nicht aussehen wird. Denn im Atrium der Stadtwerkezentrale in der Steinstraße sind auch alle 13 nicht prämierten Entwürfe montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zu sehen. So besitzt der nicht prämierte Entwurf des Büros Zaha Hadid Architects aus Hamburg ein geschwungenes Dach und große Fensterflächen. Das Architekturbüro Betaplan aus Athen wiederum konzipierte ein fast komplett in den Hang hineingebautes Bad mit einer Grünfläche auf dem Dach. Dass die Entwürfe nicht wie zuletzt in den Bahnhofspassagen in der Innenstadt öffentlich gezeigt werden können, bedaure man, so Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz. Die Fläche sei inzwischen vermietet.

Aus den Entwürfen von insgesamt 16 Architektur- und Planungsbüros hatte eine zehnköpfige Jury, besetzt unter anderem mit Baufachleuten, Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) und Stadtwerkechef Böhme, drei Preisträger gekürt. Zuvor hatte es einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben, den die Potsdamer Architekten Markus Löffler und Markus Engel gewonnen hatten. Als Ergebnis wurde die Fläche zwischen Heinrich-Mann-Allee und Leipziger Straße am Fuß des Brauhausbergs als Standort für das neue Sport- und Freizeitbad festgelegt.

Der Juryvorsitzende Heinz Nagler, Architekturprofessor und Stadtplaner aus Cottbus, lobte die hohe Qualität der Entwürfe trotz der engen Vorgaben. Der Siegerentwurf des Berliner Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (GMP) entwickle architektonisch eine eigene Sprache und sei ein Interpret der städtischen Landschaft, so Nagler. Trotz des großen, kräftigen Baukörpers biete der Entwurf Blickbeziehungen zum Flatowturm und zur Speicherstadt. Der zweitplatzierte Entwurf des Berliner Büros Gewers & Pudewill beinhaltet einen gestaffelten Baukörper, der aus Sicht des Preisgerichts die Hanglage zum eigenständigen architektonischen Thema ausformuliere. Beim drittplatzierten Entwurf des in Berlin ansässigen Büros Ludes Generalplaner GmbH lobte Nagler die geplante große Freitreppe, einen Arkadengang mit schlanken Betonsäulen und die Tribüne für die Schwimmwettkämpfe im Inneren. Zudem sprach die Jury zwei Anerkennungen an das pbr Planungsbüro Rohling aus Berlin und die Code Unique Architekten aus Dresden aus.Marco Zschieck

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