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Vision? Die geplante „Media City“ am Filmpark.

© Visualisierung: Studio Libeskind/KW Development

Kontroverse um Libeskind-Bau für Potsdam: Werkstattverfahren für "Media City" startet

Das Werkstattverfahren zu den geplanten Libeskind-Bauten in Babelsberg beginnt am Freitag. Schon im Vorfeld gibt es erste Kritik, gerade von der Bürgerinitiative gegen das Großvorhaben.

Potsdam - Die Debatte um ein Potsdam-Projekt des Stararchitekten Daniel Libeskind geht in die heiße Phase. Und schon im Vorfeld des am heutigen Abend mit Spannung erwarteten Werkstattverfahrens zu den umstrittenen Planungen einer „Media City“ neben dem Filmpark Babelsberg gibt es Kritik. So monierte die Bürgerinitiative gegen das Großvorhaben, dass die Stadtverwaltung im Vorfeld einen Pressetermin zum Verfahren veranstaltete – und zwar unter Beteiligung eines der Projektinitiatoren, dem Filmpark-Chef Friedhelm Schatz. Andere Träger öffentlicher Belange seien aber nicht eingeladen worden, kritisierte die Initiative in einer Mitteilung vom Donnerstag: „Das untergräbt das Vertrauen in eine ergebnisoffene Durchführung des Werkstattverfahrens.“

Stadtplanungschef Erik Wolfram wies das bei dem Pressetermin am Donnerstagnachmittag zurück. Es gehe vielmehr darum, noch einmal Werbung für den Termin zu machen, der auch ab 18 Uhr per Livestream unter https://werkstadt-medienstadt.de übertragen wird und im Filmpark-Restaurant „Prinz Eisenherz“ stattfindet. Dort kann die Öffentlichkeit auch Fragen stellen. Die Stadtverwaltung versprach, die Veranstaltung werde protokolliert. Sämtliche Fragen und Anregungen, die am Abend aus zeitlichen Gründen nicht zur Sprache kommen könnten, würden erfasst, dokumentiert und auch im Nachhinein beantwortet, sagte Wolfram. Das soll dann auf der Homepage der Stadt unter www.potsdam.de erfolgen.

Viele offene Fragen aus Sicht der Gegner

Fragen gibt es gerade aus Sicht der Bürgerinitiative noch viele: Mehr als 20 Fragen formulierte man allein in der Erklärung vom Donnerstag. Zum Beispiel: „Kann ein Hochhaus aus herkömmlichen Baustoffen überhaupt noch klimafreundlich gebaut werden?“ Die Stadt selbst habe auch zuletzt erst festgestellt, dass das Gebiet eine Wärmeinsel sei: „Wie kann man vor diesem Hintergrund rechtfertigen, auf dem Gelände der Medienstadt den Versiegelungsgrad immer weiter zu erhöhen?“ Auch sei unklar, wie die An- und Abreise tausender neuer Arbeitnehmer organisiert werden könne.

Umstritten. Das Libeskind-Projekt wurde knapp rund einem Jahr erstmals öffentlich vorgestellt.
Umstritten. Das Libeskind-Projekt wurde knapp rund einem Jahr erstmals öffentlich vorgestellt.

© Andreas Klaer

Positiver blickte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) auf das Vorhaben, dass für Potsdam als Wirtschaftsstandort von „enormer Bedeutung“ sei und erstmals vor knapp einem Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Dafür gebe es auch ein erstes positives Votum der Stadtverordneten, so Rubelt. Nach der jetzigen Werkstatt, für die ein weiterer Termin im November angesetzt ist, werde unter anderem entschieden, ob für Libeskind der Bebauungsplan noch einmal verändert oder ein separates Planwerk aufgesetzt werde, so Rubelt.

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Rund 40 Teilnehmer

Lang ist die Teilnehmerliste, die mehr als 40 Namen aufführt, darunter sieben teils führende Verwaltungsmitarbeiter, sämtliche Fraktionen im Stadtparlament und drei Investorenvertreter um den Unternehmer Jan Kretzschmar sowie Libeskind persönlich. Beteiligt sind ebenso Vertreter des Gestaltungsrats, des Beteiligungsrats, der Bürgerinitiative, des Studio Babelsberg, Naturschützer und ein Verkehrsplanungsbüro. 

Auch der Babelsberger Regisseur Volker Schlöndorff werde vor Ort sein, sagte Filmpark-Chef Schatz. Am Donnerstag hatte er bereits im Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“ erklärt, das Projekt könne nicht mehr kippen: „Ob es dann noch so hoch, dick und breit ist, werden wir sehen." Wichtig sei nun, dass alle Protagonisten an einem Tisch säßen und sich austauschen können, so Schatz. 

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