zum Hauptinhalt
Nach dem tödlichen Unfall einer Frau im blu äußern immer mehr Augenzeugen Kritik am Verhalten der Bademeister.

© A. Klaer

Konsequenzen nach tödlichem Unfall?: blu: Neue Vorwürfe nach Rettungseinsatz

Nach dem tödlichen Unfall kritisieren noch mehr Zeugen das Verhalten der Bademeister. Ob der kommunale Betreiber Konsequenzen zieht, ist unklar.

Potsdam - Nach dem tödlichen Unfall einer Schwimmerin im neuen Potsdamer Hallenbad blu melden sich weitere Augenzeugen, die ein unprofessionelles Agieren der anwesenden Bademeister kritisieren. In einem Brief wandten sich am Mittwoch zwei Ersthelfer an die Stadtwerke-Tochter Bäderlandschaft (BLP), die die Reaktion der Mitarbeiter bei dem tragischen Vorfall vor einer Woche verteidigt hatte.

Daher habe man sich auch zu diesem Vorgehen entschlossen, „um für die Zukunft mehr Sicherheit für die Badegäste gewährleisten zu können“, erklären die den PNN namentlich bekannten Zeugen, eine Frau und ein Mann aus Potsdam. Denn die Mitarbeiter seien weder bei der Bergung der etwa 40 Jahre alten Frau aus dem Wasser, noch an der Reanimation beteiligt gewesen.

„Die Teilnahmslosigkeit des Badpersonals war erschreckend.“ So habe das Personal auch nicht dafür gesorgt, die anwesenden Kinder aus dem Sportbadbereich herauszubringen; erst einer der Ersthelfer, ein Rettungssanitäter, habe diese Anweisungen gegeben. Befolgt worden sei sie auch erst, als der Rettungswagen eintraf. „Hier waren die Mitarbeiter des Bades komplett unbeteiligt“, schreiben die Helfer in ihrem Brief. Es sei generell befremdlich gewesen, dass das Sportbecken nicht geräumt wurde und andere Gäste weiter schwammen, auch nahe der Frau, die um ihr Leben kämpfte.

Nach tödlichem Unglück im blu: Zurück zur Tagesordnung?

Kurz nachdem die leblose Frau in den Krankenwagen gebracht worden sei, hätte ein Mitarbeiter bereits die Fläche gesäubert, wo kurz zuvor die Frau lag. „Die Mitarbeiter des Personals gingen zur Tagesordnung über, ohne die Mienen zu verziehen.“ Betroffenheit sei nicht spürbar gewesen. „Wir können nur hoffen, dass Sie dies als Anlass nehmen, die Vorbereitung Ihrer Mitarbeiter auf solch ein Ereignis zu überprüfen und eventuell auch über passende Reaktionen in einem solchen Fall nachzudenken“, fordern die Augenzeugen. Ähnlich hatten auch andere Zeugen die Situation geschildert.

Ein Mann hatte beschrieben, wie ein junger Mitarbeiter des Bäderbetriebs seinem Vorgesetzten aufgeregt erklärt habe, dass eine „Person unter Wasser“ treibe. Das habe der Angesprochene zunächst gar nicht ernst genommen und nur erklärt: „Die kommt gleich wieder hoch.“ Zudem hätten die Bademeister nur sehr langsam reagiert, berichteten mehrere Augenzeugen.

Augenzeugenberichte sollen in die interne Aufklärung des Unfallhergangs im blu einfließen

Die Chefin der Bäderlandschaft Ute Sello hatte am Dienstag erklärt, man nehme die Darstellungen des Rettungsvorgangs „sehr ernst“. Sie würden in die interne Aufklärung zum Unfallhergang einfließen. Die Mitarbeiter würden regelmäßig fortgebildet, unter anderem gebe es kombinierte Rettungsübungen durch die Wasserwacht.

Am Mittwoch erklärte die BLP auf Nachfrage, auch die weiteren Vorwürfe würden ernst genommen. Eine PNN-Anfrage zu personellen Konsequenzen aufgrund des Unfalls, etwa Beurlaubungen von Mitarbeitern, blieb unbeantwortet. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt zu den näheren Todesumständen der im Krankenhaus für tot erklärten Frau. Unter anderem ist eine Obduktion angekündigt worden. Angesichts der Augenzeugenberichte sei zu prüfen, ob zum Beispiel wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt werden müsse, hieß es aus Ermittlerkreisen gegenüber den PNN.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false