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Landeshauptstadt: Kongsnaes zu verkaufen

Die Stadt beendet Ausschreibung ergebnislos, weil es neue Konzepte geben soll

Berliner Vorstadt - Die Landeshauptstadt hat das Angebot eines Investors ausgeschlagen und wird die historische Matrosenstation Kongsnaes bundesweit neu ausschreiben. Seit nunmehr 19 Monaten hatten sich die Inhaber der Landstedt Kongsnaes GbR um den Kauf der ehemaligen Königlichen Matrosenstation bemüht – nun hat die Stadt den potenziellen Käufern mitgeteilt, dass die Ausschreibung ergebnislos beendet wird. Ein Grund sollen neue Nutzungskonzepte und Angebote für die 1891 erbaute Anlage sein. In dem Schreiben der Stadt an die Landstedt GbR heißt es: „Nachdem auch nachfolgend weitere, insbesondere inhaltlich interessante Angebote bei der Landeshauptstadt eingingen“, sei die Neuausschreibung entschieden worden.

„Wir sind frustriert und geben auf“, sagte Martina Engel-Fürstberger von der Landstedt GbR gestern. Sie sei „total enttäuscht, wie mit uns umgegangen wurde“. Die Ausschreibung des erhaltenen, denkmalgeschützten Ensembles am Jungfernsee begann bereits am 2. September 2006 – drei Bewerber hatten sich beteiligt. Lange Zeit sah es nach einem Sieg für den Insolvenzrechtler Jörg Zumbaum aus. Sein Angebot soll die Sanierung der Matrosenstation, die Gründung einer Stiftung und der Aufbau der völlig zerstörten Ventahalle direkt am Seeufer gewesen sein. Doch wegen der Sanierung der eigenen Villa Gericke am Fuße des Pfingstbergs gab es Turbulenzen zwischen dem Bauherren Zumbaum und der Bauverwaltung samt anschließenden Battis-Bericht und mit dem Ergebnis, dass Zumbaum und seine Ehefrau ein weiteres Engagement in Potsdam verwarfen. Übrig blieb die Landstedt GbR sowie die später – im Juni 2007 – hinzugezogene Mitbewerberin Adele Landauer.

Die Schauspielerin und Unternehmerin Landauer will die drei Gebäude für ihr Unternehmen nutzen und in Kooperation mit dem Förderverein „Kongsnaes“ und dem „Royal Luise“ Potsdamer Yacht- und Schifffahrtsverein als musealen Ort mit der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Landstedt GbR mit den beiden Potsdamer Ehepaaren Martina und Markus Engel-Fürstberger sowie Anja und Andreas Krystohsek wollten Kongsnaes für 2,8 Millionen Euro denkmalgerecht sanieren und zu einem Gästehaus mit 18 Appartements ausbauen.

Noch Anfang Januar diesen Jahres hatte die Stadtverwaltung der Landstedt GbR mitgeteilt, dass es eine Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung geben werde, wenn sie dem neu ermittelten Preis zustimmen würden. Innerhalb eines Jahres war der Preis für das Filetstück in der Berliner Vorstadt immerhin von 300 000 auf 435 000 Euro gestiegen. Die Investoren akzeptierten und teilten fristgemäß mit, das Grundstück zu diesem Preis erwerben zu wollen – eine Vorlage für die Stadtverordneten hat es jedoch nie gegeben. Einzig eine Mitteilung im nicht öffentlichen Teil eines Hauptausschusses sei erfolgt, hieß es gestern. Dessen Mitglieder hätten sich für die von der Verwaltung vorgeschlagene Neuausschreibung ausgesprochen. Schon vor einem halben Jahr wollte die Verwaltung die Ausschreibung stoppen, damals äußerten sich die Stadtverordneten dagegen. Oberbürgermeister Jann Jakobs soll daraufhin damals verkündet haben, dass Kongsnaes nunmehr an die Landstedt GbR der Familien Engel-Fürstberger und Krystohsek verkauft werde. Diese wollen nun Schadenersatzansprüche gegen die Stadt prüfen.

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