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Die Deutsche Unesco-Kommission sorgt sich um mögliche negative Auswirkungen eines Bauprojektes auf den Weltkulturerbe-Status der Potsdamer Schlösser und Gärten. Hintergrund ist der geplante Wiederaufbau der Königlichen Matrosenstation Kongsnaes.

© Soeren Stache/dpa

Kongsnaes auf Anfang: B-Plan-Beschluss für Schwanenallee

Rückschlag für Linckersdorffs Ventehalle: Die Potsdamer Stadtverordneten haben die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Schwanenallee beschlossen.

Berliner Vorstadt - Überraschung in der gestrigen Abendstunde: Die Potsdamer Stadtverordneten haben die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Schwanenallee beschlossen – mit einer Stimme Mehrheit. Damit hat das Projekt des Wiederaufbaus der historischen Ventehalle durch den Berliner Investor Michael Linckersdorff einen erheblichen Rückschlag erlitten. Während Linckersdorff bereits fünf überarbeitete Bauanträge für Ventehalle und die Sanierung der norwegischen Matrosenstation Kongsnaes gestellt hat, würde ein B-Plan alles auf Anfang stellen. Indes wird in der Stadt darüber spekuliert, ob Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den mit 18 zu 17 Stimmen getroffenen Beschluss beanstanden wird. Wie der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) vorab darstellte, könne ein B-Plan die Erteilung von Baugenehmigungen nur verhindern, wenn diese in Widerspruch zu den B-Plan-Zielen stehen. Klipp: „Was soll denn aber ein B-Plan regeln?“ Es gehe mit dem Wiederaufbau der Ventehalle ja gerade um die Wiederherstellung des Welterbe-Ensembles.

Indes hat Rechtsanwalt Reiner Geulen, er vertritt die Anwohner, in einem Schreiben an die Potsdamer Bauaufsicht deutlich gemacht, eine Erteilung von Baugenehmigungen nicht hinnehmen zu wollen. „Die von uns vertretenen Anwohner werden umgehend einen Baustopp vor dem Verwaltungsgericht beantragen, falls die Vorhaben von Herrn Linckersdorff genehmigt werden“, heißt es in dem Schreiben. Zudem hat er beantragt, die Bauanträge abzulehnen. Als Gründe nennt Geulen, der Wiederaufbau der Ventehalle sei „bauplanungsrechtlich unzulässig“, die geplante Verglasung der Veranda verstoße gegen „das bauplanungsrechtliche Verunstaltungsverbot“, fehlende Aussagen zu An- und Abfahrtswegen der zu erwartenden Gäste sowie ein seiner Ansicht nach nicht verwertbares Lärmgutachten.

Die Stadtverwaltung reagierte gestern unterdessen gelassen auf Bedenken der deutschen Unesco-Kommission (PNN berichteten). Die Stadt sehe keine Gefahr für den Unesco- Welterbetitel, wenn die einstige Empfangshalle am Jungfernsee wieder aufgebaut wird.

Investor Michael Linckersdorff rechnet für den Herbst mit den Baugenehmigungen und will dann zügig starten. Er hatte das Areal 2009 für rund eine Million Euro erworben. Er will die Ventehalle original aufbauen. Ein Café-Restaurant mit etwa 60 Plätzen innen und 30 auf der Veranda soll entstehen. Geplant sind zudem ein 30 Meter langer Steg im Jungfernsee und 30 Liegeplätze für historische Boote.

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