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Landeshauptstadt: Konflikt um Gedenkstätte

Resolution gegen Sanierung der Lindenstraße 54

Innenstadt - Der Konflikt um die Sanierung der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55, einst Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit, verschärft sich. In einer Resolution haben Wissenschaftler und Historiker, aber auch Brandenburgs Diktatur-Beauftragte Ulrike Poppe, die Stadt Potsdam und die Landesregierung aufgefordert, bereits abmontierte Gefängnis-Fenstergitter „unverzüglich wieder anbringen“ zu lassen.

Es sei nicht akzeptabel, die Gedenkstätte derart zu sanieren, dass „der Charakter des Gebäudes als Ort der Erinnerung an die politische Repression in der DDR beeinträchtigt“ werde, heißt es in der Resolution weiter. Bauliche Spuren, die an die Vergangenheit des Gebäudes als Stasi-Untersuchungsgefängnis, als Zwangsarbeiter-Gefängnis und Erbgesundheitsgericht in der NS-Zeit sowie als KGB-Untersuchungsgefängnis erinnerten, dürften nicht beseitigt werden. Bereits in den vergangenen Tagen waren die Fenstergitter an der Frontseite des Hauses zur Lindenstraße abgenommen worden (PNN berichteten). Dies hatte besonders Historiker Hans-Hermann Hertle vom Potsdamer „Zentrum für Zeithistorische Forschung“ (ZZF) angeprangert.

Die Stadt Potsdam hat bisher nicht vor, den Forderungen der Resolution unmittelbar nachzugeben. Es werde noch in diesem Jahr ein Workshop zur Fassadengestaltung stattfinden, teilte Stadtsprecherin Rita Haack gestern auf PNN-Anfrage mit. Sie erläuterte, dass von den zwölf Fenstergittern an der Hausfront zur Lindenstraße drei Gitter nach der Sanierung wieder angebracht worden seien. Die restlichen neun sollten an die Hofseite versetzt werden, um dort den „authentischen Eindruck“ zu vervollständigen. Im Hof seien nach 1990 aus Brandschutzgründen Gitter abgenommen worden. Diese Entscheidung sei keine politische, so Sprecherin Haack, sondern ein Kompromiss zwischen dem Kommunalen Immobilien Service (KIS) als Bauherr, der städtischen Denkmalpflege und dem Potsdam Museum als Träger der Gedenkstätte. Grundlage seien „denkmalrechtliche Beschlüsse“ aus dem Jahr 2001. Ziel sei es, den „Gesamtcharakter des Gebäudekomplexes als Gedenkstätte weitgehend zu bewahren“. Dabei stehet das Potsdam Museum in ständigem Kontakt zu ZZF-Historiker Hertle; das ZZF berate bei der Erstellung einer neuen Dauerausstellung. SCH

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