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Kommentar zum Ende eines Konfliktes: Gewinn

Nach monatelangem Streit um ein Sportgerichtsurteil haben der SV Babelsberg 03 und der Nordostdeutsche Fußballverband den Konflikt beigelegt. Peter Könnicke über ein friedliches Ende

Potsdam - Es war ein Wagnis, als sich Oberbürgermeister Jann Jakobs als Streitschlichter zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem Nordostdeutschen Fußballverband anbot. Er hätte sich durchaus dem Vorwurf aussetzen können, in die Autonomie des Sports einzugreifen. Doch betraf der sportrechtliche Konflikt längst nicht mehr nur die Belange des Sports. Es ging darum, in Zeiten rechtspopulistischer Wahlerfolge deutlich anzumahnen, dass ein für den Nordosten der Republik zuständiger Fußballverband eine gesellschaftspolitische Verantwortung wahrzunehmen hat. Daher hat sich Jakobs, der auch Vorsitzender des Bündnisses „Potsdam! Bekennt Farbe“ ist, berufen gefühlt.

Konsequente Haltung des SVB

Dass am Ende beide Streitparteien Jakobs für sein Schlichtungsgeschick danken, ist ein ganz persönlicher Erfolg des Oberbürgermeisters. Der NOFV kann ein rechtskräftiges Urteil für sich verbuchen und seine juristische Weste als unbefleckt sehen. Der SVB wird etwas besser mit dem Urteil leben können, da er nunmehr die Hälfte der Geldstrafe für eigene Präventionsmaßnahmen verwenden kann. Der wirkliche Gewinn des SVB: Durch seine konsequente Haltung hat er den NOFV in die Pflicht genommen, seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht zu werden, wenn es darum geht, Nazi-Pöbelen in Stadien zu ahnden. Das ist ein Gewinn für alle, die vor einem Weggucken und Verschweigen warnen.

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