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Am Montag wurden feierlich die ersten Ziegel für den Garnisonkirchturm vermauert.

© Ralf Hirschberger/dpa

Kommentar zu geheimen Terminen: Die Garnisonkirchen-Stiftung muss Protest aushalten

Seit geraumer Zeit hält die Stiftung Garnisonkirche wichtige Termine geheim, um Störungen zu vermeiden. Die Potsdamer Öffentlichkeit hat aber ein Recht darauf, von solchen Ereignissen rechtzeitig zu erfahren. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sabine Schicketanz

Für den Wiederaufbau des Potsdamer Garnisonkirchturms war es ein wichtiger Tag: Feierlich wurden am Montag die ersten Ziegel vermauert. Von dem Festakt allerdings wusste die Potsdamer Öffentlichkeit zuvor nichts. Denn seit geraumer Zeit hält die Stiftung Garnisonkirche solcherlei Termine geheim; auch Medien werden gebeten, sie nicht vorab zu veröffentlichen. Ein Grund dafür ist leicht zu erraten: Man möchte, besonders nach der heftigen Störung des Gottesdienstes zum Baustart im Oktober 2017, keine Proteste mehr. 

PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz.
PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz.

© Sebastian Gabsch

Dieses Vorgehen aber ist dem Wiederaufbau-Projekt nicht zuträglich. Im Gegenteil: Wer den Turm der Garnisonkirche wiedererrichten will, und zwar als Friedens- und Versöhnungszentrum, der muss sich dem Protest stellen, ihn aushalten. Das mag unangenehm sein – doch nur wer der Auseinandersetzung nicht aus dem Weg geht, wird glaubwürdig vertreten können, dass hier Versöhnung das Ziel ist. Und: Sollten die Protestierenden strafrechtliche Grenzen überschreiten, wird dies rechtsstaatlich geahndet.

Außerdem darf man wohl erwarten, dass bei zwölf Millionen Euro der öffentlichen Hand, die in den Turmbau fließen, die Öffentlichkeit auch ein Recht hat, von allen wichtigen Terminen rechtzeitig zu erfahren. Sei es, um zu protestieren.

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