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Kommentar von Jan Kixmüller: Rabbinerausbildung in Potsdam: Ein Markstein

Die Eröffnung des neuen Domizils für die Ausbildung von Rabbinern in Potsdam ist ein Meilenstein in der Gleichstellung von jüdischer, islamischer und christlicher Theologie.

Es war ein langer, beschwerlicher Weg, nicht frei von Hindernissen. Doch als 2013 an der Universität Potsdam die School of Jewish Theology eröffnete, war eine bislang unerreichbare Wegmarke genommen. Ein Meilenstein, ein Quantensprung – wie man es auch benennen will: Zum ersten Mal überhaupt in der deutschen Geschichte wurden nun an einer staatlichen Hochschule Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. Mit der Einrichtung der Jüdischen Theologie an einer öffentlichen Universität war die Gleichstellung von jüdischer, islamischer und christlicher Theologie erfolgt.

Womit Potsdam weltweit für Aufsehen sorgte. Dass dies überhaupt möglich wurde, zeugt von einem tiefgreifenden Wandel in der deutschen Gesellschaft. Womit auch ein Stück Normalität wieder erreicht ist – eine Normalität, die in der jahrhundertealten deutsch-jüdischen Symbiose wurzelt. Diese alte neue deutsche Realität hat mit der School of Jewish Theology nicht nur eine geistige Heimat in Brandenburg gefunden. Mit der Herrichtung des Nordtorgebäudes entsteht nun auch eine steinerne Heimstatt für die Ausbildung, die über breite Brücken mit den anderen Religionen verknüpft wird. Angesichts des virulenten Antisemitismus eine Entwicklung, die für ganz Deutschland von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.

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