Kommentar über steigende Energiepreise: Soziales Abfedern - aber auf bundespolitischer Ebene
Die Stadtwerke Potsdam heben ihre Gas- und Strompreise an. Doch wie kann die Erhöhung für finanziell schwächere Familien abgefedert werden? Ein Kommentar.
Potsdam - Natürlich sind die von den Stadtwerken angekündigten Gas- und Strompreiserhöhungen für finanziell schwächere Familien schmerzhaft. Daher klingt der Linken-Vorstoß im Stadtparlament, dafür eine Form der sozialen Abfederung zu finden, erst einmal folgerichtig. Allerdings gab es in Potsdam schon mehrfach Versuche für eine Art Energie-Sozialrabatt, der aber nicht einfach verordnet werden kann. Einmal ist der Stadtwerke-Versorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) kein rein kommunales Unternehmen, der private Mitgesellschafter Edis hat ein Wörtchen mitzureden. Zudem liegt der Anteil, auf den ein Anbieter bei den Strom- und Gaspreisen wirklich Einfluss hat, etwa wegen der festgesetzten Netzentgelte bei nur 25 bis 50 Prozent.
Für Sozialrabatte müssten Energiepreise weiter erhöht werden
Das heißt: Würden die Stadtwerke die Preise für Kunden effektiv um ein Prozent senken, müssten sie wesentlich mehr draufzahlen. Ohnehin: Um die Sozialrabatte zu bezahlen, müsste die EWP, wenn sie das kostenneutral finanzieren wollte, ihre anderen Energiepreise erhöhen – im umkämpften Energiemarkt könnte das aber Kundenverluste bedeuten.
Das soziale Abfedern steigender Energiekosten ist für ein kommunales Unternehmen also schwierig – und da die Energiepreise deutschlandweit steigen, ist das eher ein bundespolitisches Thema.