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Kommentar über Potsdams Wachstum: Leitplanken

Potsdam wächst und wächst. Doch in der Debatte über den Zuzug in die Stadt kommt ein Aspekt viel zu kurz. Wichtig wäre eine Diskussion über die Grenzen des Wachstums, kommentiert PNN-Redakteur Henri Kramer.

Gegen das ungebremste Wachstum der Stadt samt den dafür nötigen Baumaßnahmen gibt es zunehmend Widerstand. Aktuell zeigt sich das an den Protesten gegen die Verkleinerung des Volksparks. Parallel gibt es unter anderem Ärger wegen der geplanten Fällung von vielen Bäumen für einen Schulcampus in der Waldstadt, eine Klagedrohung gegen eine vorgesehene neue Siedlung in Fahrland – und Bedenken, ob der Brauhausberg wirklich einem Investor nur für mutmaßliche Luxuswohnungen überlassen werden soll. Viele Einzelkonflikte, eine Sorge: Potsdam wird zugebaut. Dabei sind viele Neu-Potsdamer gerade in die Stadt gezogen, weil hier eben viel Natur ist, man ganz schnell Erholung finden kann. Das macht das Potsdam-Gefühl nicht nur für Familien aus. Und das will man sich natürlich nicht nehmen lassen.

Doch Leitplanken, wie das Wachstum genau gestaltet werden könnte, fehlen – da hat auch der vom Rathaus mit großem Brimborium zelebrierte Leitbild-Prozess vor zwei Jahren wenig Erhellendes liefern können. In dem Leitbild heißt es zum Wachstum: „Mit den Herausforderungen und Konflikten, die mit diesem Prozess verbunden sind, geht Potsdam bewusst um und gestaltet sie konstruktiv.“ Aha. Es ist höchste Zeit, die Debatte über Grenzen und unbedingte Erfordernisse des Wachstums konkreter zu führen, der Oberbürgermeisterwahlkampf ist eine gute Gelegenheit dazu. Denn warum muss es zum Beispiel unbedingt erforderlich sein, dass ein beliebter Park verkleinert wird? Die Planungen dafür liegen schon 15 Jahre zurück, als niemand dieses Wachstum zu prognostizieren wagte. An den Antworten gerade auf solche Fragen werden die Wähler die OB-Kandidaten messen.

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Bericht: Nach zwei Tagen hat eine Online-Petition für den Erhalt des Volksparks in Potsdam mehr als 610 Unterstützer. Über die Frage des richtigen Umgangs mit dem Wachstum der Stadt herrscht auch in der SPD Uneinigkeit.

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