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Kommentar über "Potsdam trägt Kippa": Verpasste Chance

Unter dem Motto „Potsdam trägt Kippa“ gingen Menschen auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen. Das ist mehr wert als die reine Symbolik. Mit seinem Fehlen hat der Imam der muslimischen Gemeinde jedoch eine Chance verpasst.

Diese Solidaritätsbekundung war wichtig: Auch in Potsdam hat am Mittwoch ein Bündnis aus Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft dem Antisemitismus den sichtbaren Kampf angesagt. Unter dem Motto „Potsdam trägt Kippa“ gingen Menschen auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen. Das ist mehr wert als die reine Symbolik. Denn der Rechtsstaat kann zwar Angriffe gegen Juden mit seinen Mitteln ahnden. Doch es ist eben Aufgabe der gesamten Gesellschaft, das jüdische Leben in Deutschland zu schützen.

Dabei stimmte es ermutigend, dass sich in Potsdam auch die Vertreter des hiesigen Vereins der Muslime solidarisierten und bei dem Zug durch die Innenstadt mitlaufen wollten. Antisemitische Angriffe auf Menschen, die eine Kippa tragen, seien gleichsam ein Angriff auf die Gesellschaft, hatte Imam Kamal Abdallah vor der Solidaritätsaktion in einem Interview erklärt. Allerdings: Am Ende kam der Imam dann doch nicht. Dringende Arbeiten am neuen Gebetsraum für den ehrenamtlich tätigen Verein hätten ihn aufgehalten, so seine Entschuldigung danach. Was für eine verpasste Chance! Die muslimische Gemeinde in Potsdam hätte bei einem so wichtigen Anliegen angemessen repräsentiert sein sollen, auch gegenüber einer teils sehr kritischen Öffentlichkeit.

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PNN Liveblog: Die Live-Berichterstattung der PNN zur Veranstaltung "Potsdam trägt Kippa".

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