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Kommentar über Geflüchtete in Potsdam: Absurd

Islamisierung durch Zugezogene? Überlastung der sozialen Infrastruktur durch Flüchtlinge? Sandra Calvez hält Populisten in der Landeshauptstadt den Realitäts-Spiegel vor.

Seit Anfang des Jahres sind 48 Flüchtlinge nach Potsdam gekommen. In Buchstaben: Achtundvierzig. Und das in einer Stadt, die insgesamt rasant wächst, vor allem durch Zuzug aus anderen Teilen Deutschlands. Laut Bevölkerungsprognose der Stadt in diesem Jahr um rund 3400 Menschen. Da fallen 48 Flüchtlinge kaum ins Gewicht. Sicher, 2015 und 2016 kamen wesentlich mehr in die Stadt, wie in alle Teile Deutschlands. Es dauert, bis diese Menschen wirklich ankommen, das wird keiner leugnen. Aber diese Arbeit läuft in Potsdam und geht voran. Nach und nach ziehen die Flüchtlinge aus den Wohnheimen in eigene Wohnungen, es gibt mittlerweile viele Beispiele für gelungene Integration.

Dass starkes Wachstum der Stadt Probleme mit sich bringt, knappen Wohnraum oder soziale Infrastruktur etwa, ist bekannt. Aber für diese Knappheit etwa auf dem Wohnungsmarkt oder bei Kitaplätzen die Flüchtlinge verantwortlich zu machen, wie es in sozialen Netzwerken auch in Potsdamer Gruppen immer wieder geschieht, ist schlicht absurd. Das ist jener Populismus, mit dem rechte Parteien leider auch hier Fremdenfeindlichkeit zu schüren suchen. Es ist das altbekannte Muster der Suche nach einem Sündenbock – auch wenn ein Blick auf die Realität genügt, dem zu widersprechen.

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Bericht: 3000 Potsdamer sind Flüchtlinge - PNN-Redakteure Sandra Calvez und Henri Kramer über die Situation der Geflüchteten in der Stadt.

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