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18 Millionen Tonnen Lebensmittel sollen in Deutschland jährlich auf dem Müll landen. 

© Frank May/dpa

Kommentar über Ernährungsrat: CDU-Idee mit grünem Anstrich

Gegen Lebensmittelverschwendung und mehr regionale Produkte: Potsdams CDU möchte einen Ernährungsrat etablieren. Doch konkreter wird es nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Potsdam - Im Sozialausschuss geht es am heutigen Dienstag um einen Antrag, den man wohl eher aus der Feder der Grünen erwartet hätte: Die CDU/ANW-Fraktion möchte einen Ernährungsrat in Potsdam etablieren. Gemeint ist ein „Gremium zur Gestaltung der Ernährungspolitik auf lokaler Ebene“, was es bisher in Potsdam tatsächlich nicht gibt. 

So sollen in dem neuen Rat zum Beispiel Händler, Erzeuger, Gastronomen, Ernährungsforscher, Kita- und Schulträger sowie andere Initiativen an einem Tisch sitzen. Das erklärte Ziel: Vor Ort gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen, eine bessere Infrastruktur für regionale Produkte schaffen oder das Gemeinschaftsessen für Kinder und Jugendliche verbessern. 

PNN-Autor Henri Kramer findet die CDU-Forderung nach einem Ernährungsrat in Potsdam bemerkenswert.
PNN-Autor Henri Kramer findet die CDU-Forderung nach einem Ernährungsrat in Potsdam bemerkenswert.

© Sebastian Gabsch PNN

Allerdings hütet man sich vor ganz konkreten Forderungen – offenbar wohlwissend um den Schiffbruch, den die Grünen einst mit der Forderung nach einem „Veggietag“ in öffentlichen Kantinen erlitten. Die CDU verweist lieber darauf, dass ähnliche Ernährungsräte bereits in Berlin oder Köln erfolgreich etabliert worden seien. Erste Interessenten hat man auch schon, etwa die AOK, die Organisation Slow Food, den Agrar-Verband Pro Agro oder, Achtung, den märkischen Brauereiverband. 

Ein wenig spöttisch könnte man an dieser Stelle anmerken: Sollte sich der Ernährungsrat doch als weiterer runder Tisch ohne Durchschlagskraft erweisen – zumindest für Getränke wäre gesorgt.

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