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Kommentar über die Nominierung der Linke-Kandidatin: Beifall fürs Risiko

PNN-Redakteur Peer Straube sieht in der Entscheidung der Linken für die Oberbürgermeisterwahl ein Anzeichen dafür, dass die Partei innerlich weniger zerstritten ist, als manche dacheten.

Von Peer Straube

Das hatten wohl die wenigsten erwartet: Die Querulanten innerhalb der Potsdamer Linken haben eine krachende Abfuhr erlitten. Statt, wie vom linken Flügel der Partei gefordert, den Oberbürgermeisterkandidaten der linksalternativen Wählergemeinschaft Die Andere, Lutz Boede, zu unterstützen, sind die Mitglieder auf dem Parteitag mit überwältigender Mehrheit dem Vorschlag des Kreisvorstands gefolgt: 90 Prozent der Stimmen hat die städtische Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth bekommen.

Die Parteilose wird am 23. September für die Linke ins Rennen um den Posten des Oberbürgermeisters gehen. Die Partei präsentiert sich geschlossen, die innerparteilichen Turbulenzen erweisen sich als laues Lüftchen. Es wäre auch mehr als verwunderlich gewesen, wenn die einzige Partei, die der SPD im Kampf um den Chefsessel im Rathaus seit 1990 Paroli bieten konnte, auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Ob die im Westen Deutschlands geborene Trauth die Stimmen der überwiegend älteren linken Stammklientel gewinnen kann, ist fraglich. Ihre Nominierung ist daher ein Risiko – und ein Schritt, der Beifall verdient. Denn er ist ein Signal in Richtung Erneuerung.

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