Kommentar über die Kandidatenkür vor der OB-Wahl: Querelen bei Linken und SPD: Chancen für Dritte?

Wenn die Prozedur der Kandidatenkür für das Amt des Oberbürgermeisters vorbei ist, könnte bei SPD und Linken durchaus Katerstimmung herrschen. Denn in beiden Parteien stehen Kampfabstimmungen an – die auch zeigen, dass die Parteien keineswegs einig in dieses wichtige Wahljahr gehen. Bei den Linken begehrt der linke Flügel der Genossen gegen eine parteilose Kandidatin auf, die er offenbar als vorgesetzt empfindet. Stattdessen schlagen diese Genossen vor, Lutz Boede von Die Andere zu unterstützen – ausgerechnet den Mann, der in den vergangenen Monaten gerade gegen das Agieren der Linke-Fraktion zur Potsdamer Mitte polemisiert hatte und für Linke-Urgesteine wie Hans-Jürgen Scharfenberg inzwischen ein rotes Tuch ist.

Und bei den Sozialdemokraten geht seit Monaten ein tiefer Riss durch die Partei, wer der beiden antretenden Beigeordneten der bessere Oberbürgermeisterkandidat wäre. Das eigentlich nicht-öffentliche Verfahren zur Meinungsbildung wird zunehmend öffentlich. Zwar halten sich die beiden Kandidaten (noch) mit direkten Angriffen auf den anderen zurück, über Bande werden aber längst gegenseitige Vorwürfe erhoben. So wird es nach den jeweiligen Nominierungen bei SPD und Linken strahlende Sieger und Besiegte geben – wie die sich dann im echten Wahlkampf einbinden lassen, bleibt abzuwarten. Doch es scheint: Die beiden Parteien, die in den vergangenen Jahren stets die OB-Wahl unter sich ausgemacht haben, werden geschwächt ins Rennen gehen. Einen Kandidaten aus dem bürgerlichen Lager gibt es noch nicht – wer immer es auch sein wird, er (oder sie) kann sich durchaus Chancen ausrechnen, das „rote Potsdam“ einzunehmen.

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Bericht: Oberbürgermeisterwahlkampf: Vor der Wahl im September toben Grabenkämpfe bei den Linken und in der SPD. Dabei geht es um die Entscheidung über die OB-Kandidaten.