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Am vergangenen Freitag kamen wieder einige Hundert Muslime zum Freitagsgebet in die Orangerie der Biosphäre Potsdam.

© S. Gabsch

Kommentar über die fragwürdige Predigt in Potsdam: Potsdamer Muslime sind in der Pflicht

Bislang präsentiert sich der Verein der Muslime in Potsdam offen und distanziert sich von Gewalt. In einer Predigt im Dezember wurde allerdings zur Missionierung und Abgrenzung von Deutschen aufgerufen. Das sollte der Verein künftig glaubhaft unterbinden, meint PNN-Autor Henri Kramer.

Potsdam - Ja, man kann man die Herangehensweise des Journalisten Constantin Schreiber für sein Buch „Inside Islam“ kritisieren. Schließlich besuchte er nur einzelne Moscheen, auch in Potsdam nur einmal ein Freitagsgebet – und daraus wird nun ein Bild, das in der Öffentlichkeit wirkt. Bislang präsentiert sich der Verein der Muslime in Potsdam nach außen offen, distanziert sich von Gewalt und politischen Zielen, nimmt nach eigenen Angaben keine finanzielle Unterstützung von arabischen Staaten oder Islam-Organisationen an. Auch waren die Potsdamer schon eingeladen, die kleine Moschee in der Ladenstraße Am Kanal zu besuchen. Und beim ersten Gebet in der Biosphäre im vergangenen Oktober hatte Imam Kamal Abdallah vor den Gläubigen – und mehreren Journalisten – explizit für den „gemäßigten Weg des Islam“ geworben.

Doch dann ging die Aufmerksamkeit zurück – bis Journalist Schreiber, der fließend Arabisch spricht, jene Predigt vom 16. Dezember 2016 besuchte, mitschnitt und übersetzen ließ. Sie ruft zur Missionierung und zur Abgrenzung von Deutschen und Christen auf. Die Annahme ist berechtigt, dass solche Inhalte für die Integration, gerade von vielen Flüchtlingen, hinderlich sind. Der Verein der Potsdamer Muslime sollte dies glaubhaft und nachvollziehbar unterbinden. Vielleicht kann anteilig Deutsch gepredigt werden? Ideen sind jedenfalls gefragt, auch um das Feld nicht Rechtspopulisten zu überlassen. Sonst könnte die Hilfe, die das Rathaus mit dem Gebetsort Biosphäre gewährt, sehr umstritten sein.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie uns an leserpost@pnn.de!

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Constantin Schreiber spricht im PNN-Interview über seine Recherche beim Potsdamer Freitagsgebet – und warum er sichtbar macht, was in Moscheen geschieht.

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