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Das Risiko, das jemand verletzt wurde, wurde am Montag in Kauf genommen - oder sogar beabsichtigt.

© A. Klaer

Kommentar über die Ausschreitungen in Potsdam: Verletzungsgefahr

Gegendemonstranten griffen am Montagabend Polizisten und Pogida-Teilnehmer an. Doch auch Rechtsextreme haben das Grundrecht, sich öffentlich zu versammeln. Und Gegenprotest muss anders aussehen. Ein Kommentar.

Potsdam - Das mal im Klartext: Keine Gewalt im politischen Meinungsstreit ist eine Errungenschaft der Demokratie. Dem Ideal nach ist es sogar eines ihrer Grundversprechen: nicht einmal Angst haben zu müssen vor tätlichen Angriffen wegen politischer Ansichten. Was aber geschah in Potsdam? Polizisten und Pegida-Anhänger, überwiegend aus der rechtsextremen Szene, wurden von Gegendemonstranten mit Flaschen, Böllern, Steinen beworfen. Mit dem Risiko – ob in Kauf genommen oder beabsichtigt –, dass jemand verletzt wird.

Eins ist klar: Was die braune Brut da hetzte, ist unerträglich. Angesichts der Spannungen in der Flüchtlingskrise lehnt sie sich immer weiter aus dem Fenster, nicht ohne positive Resonanz in der Bevölkerung. Dennoch haben auch Rechtsextreme das Grundrecht, sich im öffentlichen Raum für ihre politischen Ansichten zu versammeln. Wer das friedlich blockieren, jemanden in seinem Grundrecht einschränken möchte, macht sich zwar strafbar. Aber es wäre ohne Gewalt – Zivilcourage, in eigener Verantwortung, mit allen Konsequenzen. Besser hält man es mit der Schriftstellerin Evelyn Beatrice Hall, die die Ansichten Voltaires so zusammenfasste: „Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.“

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