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Kommentar über den Vertrauensverlust der Wissenschaft: Studierende sollten immer kritisch bleiben

An seiner Hochschule empfahl der Chef der Potsdamer Geoforscher Reinard Hüttl nun, auch die Andersdenkenden anzuhören. Das mag erst einmal schwer klingen, ist aber vollkommen richtig, meint PNN-Redakteur Jan Kixmüller in seinem Kommentar.

Die Skepsis gegenüber der Wissenschaft ist lauter geworden. Die Erderwärmung gibt es nicht, Impfen macht krank und Weizen ist der Untergang der Menschheit – solche Weisheiten kursieren nicht nur im Internet, auch die Forscher selbst sind heute Ziel von Schmähung und Diskreditierung. Das kennt auch der Chef der Potsdamer Geoforscher Reinard Hüttl. Wenn es zum Beispiel heißt, das unterirdische Speichern von Kohlendioxid sei nicht möglich, obwohl sein Institut gerade das Gegenteil belegt hat. Hüttl treibt das seit Jahren um. Es brauche eine große Initiative, vor allem auch für die kritische Einordnung von Forschungsergebnissen durch unabhängige Medien. Das sagt er auch mit Blick auf den Abbau von journalistischer Kompetenz in der Medienlandschaft.

Denn nur der gut informierte Bürger sei am Ende demokratiefähig. Sonst würden Entwicklungen wie in Polen, Ungarn oder den USA drohen. Fortschrittsignoranter Populismus bringt auch Potsdams Uni-Präsidenten Oliver Günther seit Jahren auf. An seiner Hochschule empfahl er nun, gerade um eine kritischen Diskurs in der Öffentlichkeit aufrecht zu erhalten, auch die Andersdenkenden – sofern sie auf dem Boden der Verfassung stehen – anzuhören. Das mag erst einmal schwer klingen, ist aber vollkommen richtig.

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