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Kommentar über den Boykott des Neujahrsempfangs: Wahlkampfhilfe von der CDU

Mit einem Boykott des Neujahrsempfangs wird Lutz Boede nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Das Agieren der Potsdamer CDU im Streit um die Einträge ins Goldene Buch ist nicht mehr nachvollziehbar. Schon das Argument, mit Lutz Boede und Saskia Hüneke würden aktive Lokalpolitiker ausgerechnet vor einer Kommunalwahl geehrt schien an den Haaren herbeigezogen – als ob ein Wähler davon sein Votum abhängig machen würde. Dass nun aber ein CDU-Mann Hüneke und den Kirchenmann Christian Rüss auch auffordert, nicht mit Boede zusammen auf die Bühne zu gehen – während die Unionsfraktion gleich die ganze Veranstaltung boykottiert – zeigt deutlich, dass dieser Partei gerade das Maß verloren geht. 

Natürlich ist auch Boede mit manchen seiner Aktionen über das Ziel hinausgeschossen, doch seine Verdienst für die Stadt – engagiert für Flüchtlinge, Vermittler zur linken Szene, Aktivist gegen Rechtsextreme – sind unbestritten. Potsdam, Stadt der Toleranz? Nicht mit dieser CDU, die sich für den ideologischen Grabenkampf entschieden hat. Ob ihr dieser spalterische Kurs im Wahlkampf wirklich zusätzliche Sympathien bringen wird? Und Boede kann genüsslich zuschauen. Bei Facebook schrieb er jetzt süffisant: „Als echter Demokrat bin ich bereit, den Protesten gegen meine Eintragung ins Goldene Buch eine Plattform zu geben und selbst die Gegenkundgebung am Freitag vor dem Nikolaisaal anzumelden.“ Seine Anhänger reagierten belustigt über so viel CDU-Wahlkampfhilfe.

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