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Kommentar über den Abriss des "Minsk": Auf dem Weg zum preußischen Disneyland

Marco Zschieck über den Abriss des „Minsk“

Potsdam - Das ehemalige Terrassenrestaurant „Minsk“ wird wohl aus dem Stadtbild verschwinden. Pläne für eine Kita in dem prägenden Gebäude sind vom Tisch. Für die Entscheidung gegen eine Groß-Kita mag es Gründe geben, ebenso wie es Argumente dafür gibt. Von dieser konkreten Entscheidung abgesehen fällt auf, dass sich mögliche Investoren nicht gerade darum gerissen haben, das „Minsk“ zu erwerben. Entweder war das Gebäude am prominenten Standort unattraktiv oder die Kaufbedingungen haben Interessenten abgeschreckt. Wäre der Erhalt des Gebäudes ernsthaft verfolgt worden, hätte die Stadt an dieser Stelle entgegenkommen müssen. Das zu tun, wäre eine Frage des politischen Willens gewesen. Doch offenbar war die Lobby für das „Minsk“ nicht mächtig genug.

Gibt es nicht doch noch eine unerwartete Wendung, wird mit dem „Minsk“ ein weiteres Gebäude der DDR-Architektur in Potsdam geschliffen. Die hat es in Potsdam ohnehin schwer – man denke an den geplanten Abriss der Fachhochschule und die Diskussionen um das Hotel Mercure. Kurzfristig werden sich daher vor allem jene bestätigt sehen, die Potsdam auf dem Weg zum preußischen Disneyland sehen. Langfristig geht der Stadt ein Stück ihrer Vielfalt verloren.

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