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Ein neuer absurder Vorschlag: Einfach das Hotel Mercure um 90 Grad kippen, dann ist es weg - und doch noch da.

© A. Klaer

Kommentar über das absurde Theater um das Mercure: Um 90 Grad kippen

Die Stadt Potsdam führt eine sinnfreie Debatte über den Abriss des Hotels Mercure. Vorläufiger Höhepunkt: Der SPD-Vorschlag zum Neubau des Hotels auf einem Nachbargrundstück. PNN-Autor Henry Klix hat aber noch eine absurdere Idee.

Potsdam - Wenn jemand Stoff für ein absurdes Theaterstück benötigt, hier ist er: Die klamme Stadt Potsdam führt eine unnötige und völlig sinnfreie Debatte über den Abriss eines Hotels, der sagenhafte 15 Millionen Euro kosten soll. Sie geht davon aus, dass irgendwer schon dafür zahlen wird. Dabei sollen – abgesehen von der Ignoranz gegenüber Dutzenden Hotelbeschäftigten – ganz elementare Grundrechte des Hoteleigentümers verletzt werden. Man geht davon aus, dass das irgendeine Rechtsinstanz schon durchwinken wird. Höhepunkt: Der SPD-Fraktionsvize fühlt sich berufen, einen Neubau neben dem Abrissgrundstück vorzuschlagen.

Idee fürs Finale: Das Hotel wird 90 Grad gekippt, dann ist es weg und bleibt doch stehen. Der DDR-Stahlbeton kann das ab. Im Ernst: Was sich im Lustgarten abspielt, ist nicht lustig. Die Wiederannäherung an den alten Potsdamer Stadtgrundriss mag nach der Wende noch Konsens gewesen sein. Dabei das Vorkriegs-Potsdam heraufzubeschwören, kann niemand gewollt haben. 40 Jahre DDR waren schlimm, in gut 200 Jahren Preußen war auch nicht alles Gold, was glänzt. Eine selbstbewusste Stadt ist stolz auf ihre architektonischen Brüche. Statt sie zu tilgen, sollte man langsam beginnen, weitere einzubauen. Sonst hält den Stuck bald keiner mehr aus.


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