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Kommentar über Biosphäre: Die Stadtpolitik muss sich endlich entscheiden

An dem geplanten Umbau der Biosphäre für 17 Millionen Euro gibt es Kritik. Doch was ist die Alternative: Ein Abriss? Es wird Zeit, dass das Hin und Her zur Zukunft der Tropenhalle ein Ende hat. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Potsdam - Eigentlich schien alles klar: In einem auch mit Stadtverordneten besetzten Werkstattverfahren zur Biosphäre wurde getagt und ein Konsens gefunden. Die seit Jahren defizitäre Tropenhalle soll demnach saniert und als „Biosphäre 2.0“ zu einem Lern- und Erlebniszentrum samt angeschlossenem Hotel werden, im Boot die renommierten Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der Stadt zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Das Ziel: Hoffentlich mehr Besucher, weniger Defizit. Dazu: Mehr Angebote für Anwohner, gerade im Bereich Gastronomie.

Debatte zur Biosphäre ist legitim

Wer aber dachte, mit diesem Ergebnis wäre die jahrelange Debatte zur Zukunft der Tropenhalle endlich ausgestanden, kann nun feststellen: Von wegen. Die Debatte an sich ist natürlich legitim, schließlich geht es um 17 Millionen Euro Investitionskosten. Allerdings sollten sich die Kritiker ehrlich machen: Wer diese Pläne ablehnt, muss konsequenterweise für den Abriss sprechen. Denn alle Prüfungen, Expertenrunden und Analysen der vergangenen Jahre haben gezeigt: Eine Zwischenlösung, ein „Weiter so“ für die unter hohen Betriebskosten leidende Anlage gibt es nicht, zumal das in die Jahre gekommene Gebäude sanierungsbedürftig ist. Schon daher wird es keine Lösung zum Nulltarif geben, auch das hat der Workshop noch einmal gezeigt. 

Die Biosphäre in Potsdam soll zu einer Erlebniswelt umgebaut werden.
Die Biosphäre in Potsdam soll zu einer Erlebniswelt umgebaut werden.

© Andreas Klaer

Also Abriss? Der könnte wieder mehr Platz für den Volkspark schaffen, aber auch für ein Bad im Norden genutzt werden. Das Gegenmodell wäre die modernere Biosphäre, ein attraktiver Lern- und Bildungsort, der wie viele anderer solcher Orte eben auch Geld kostet. 

Will sich Potsdam dies leisten, kann es das? Das ist die Frage, das muss die Stadtpolitik nach all den Jahren endlich einmal entscheiden. Ob das den Stadtverordneten noch vor der Kommunalwahl gelingt, darf freilich bezweifelt werden. Mit Abrissdebatten gewinnt man bekanntlich keine Stimmen.

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