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Kommentar: Potsdam, alles wird gut

Peter Tiede über den Stand der Dinge um die Hasso-Plattner-Kunsthalle.

Die Aufregung der vergangenen Tage ist verflogen, Potsdam darf sich mit dem Gedanken anfreunden, in spätestens fünf Jahren eine in jeder Hinsicht moderne Kunsthalle zu haben: Architektur und Inhalt. Bis die Halle steht, werden sich auch die Kritiker von heute – viele zumindest – damit angefreundet haben. Und derweil macht die Verwaltung ihren Job: Sie kümmert sich um den Investor und begutachtet dessen Pläne, schaut, was genehmigt werden kann und muss. Und die Politik räumt zusammen mit der Verwaltung Hindernisse aus dem Weg. So, wie es sein soll in einer ganz normalen Stadt.

Dass die Kunsthalle, die Hasso Plattner der Stadt stiften und zunächst mit einer Sammlung ostdeutscher Kunst und Wechselausstellungen, und später mit seiner weltweit geachteten Sammlung der Klassischen Moderne füllen will, aller Voraussicht nach am Standort des heutigen Mercure-Hotels gebaut wird, ist verschiedenem zu verdanken: Zum einen der Tatsache, dass es sich bei Plattners Angebot um eins handelt, dass man einfach nicht ablehnen kann. Dann den Potsdamern, die sich am Montag auf dem Alten Markt auf einer Demo mal für etwas eingesetzt haben . Eine Demonstration für einen modernen Bau, nicht gegen einen alten.

Und dann ist da noch die Tatsache, dass sich die Kunsthallen-Mercure-Frage, die – neben anderen – die Linke und Die Andere aufgeworfen haben, einfach nicht für Lagerkämpfe eignet. Das Mercure taugt nicht als Symbol für Gentrifizierung – da wohnt schlicht keiner drin. Sie taugt auch nicht für eine Debatte um Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Bauten: das Kunsthallenprojekt ist zunächst einmal ein privates unter Privaten; Plattner kauft das Grundstück vom Hoteleigentümer, der es auch verkaufen will. Der Vorschlag der Linken und von Die Andere, ein Studentenwohnheim im Mercure einzurichten, scheitert schon daran, dass es nicht der öffentlichen Hand gehört, die es sich auch nicht nicht leisten kann. Die Idee von Links-Politikern, Plattner das Hotel kaufen und Stadt oder Land zu übertragen und dann woanders in der Stadt die Kunsthalle bauen zu lassen, scheitert schon daran, dass Plattner es nicht will und sein Ziel nicht der Erhalt des Mercure aus seiner Schatulle ist – er will der Stadt eine Kunsthalle und Kunst schenken und keinen Plattenbau. Mehr nicht. Hasso Plattner baut entweder im Lustgarten am Mercure-Standort oder am Jungfernsee. Es nützt nichts. Außerdem: Die Stadtverordneten haben im Hauptausschuss ein klares Votum abgegeben. Wie gesagt: Es wird gut. Spätestens in fünf Jahren

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