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Treff im Turm-Café der Heilig-Geist-Residenz in Potsdam. Das Seniorenheim hat eine Ausnahmegenehmigung für seine Bewohner.

© Andreas Klaer

Kommentar: Joch der Isolation

PNN-Autor Carsten Holm über eine mutige Entscheidung der Stadt im Sinne der Senioren in Pflegeheimen.

Von Carsten Holm

Potsdam - Es ist ein hehres Ziel: mit Eindämmungsverordnungen versucht das Land, Kontakte einzuschränken, um die Zahl der Neuinfektionen gering zu halten. Doch zu schwerfällig wird auf neue Lagen reagiert. So macht es keinen Sinn, Senioren in Heimen wie der Potsdamer Heilig-Geist-Residenz weiterhin gemeinsame Spiel- und Filmabende zu verbieten, wenn alle Bewohner geimpft sind und mit ihren ebenfalls geimpften Betreuern unter sich bleiben. Wissenschaftlich noch nicht bis ins Letzte geklärt ist, ob Geimpfte das Virus dennoch weitergeben können, in dem Heim wird deswegen vor jedem Treffen ein Schnelltest durchgeführt. Mehr gibt die Vernunft nicht her. 

Nun ist Bemerkenswertes passiert: die Potsdamer Amtsärztin Dr. Kristina Böhm und die städtische Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) hatten bereits vor der neuen Verordnung Lockerungen für Heime wie dieses gefordert. Doch das Land blieb stur und dämmt weiter ein, was nicht mehr eingedämmt werden muss. Die Stadt aber trickste das Land zugunsten ihrer alten Bürger aus: mit einer Art permanenten Ausnahmeregelung erlaubt sie Lockerungen in der Residenz, solange es keine Ausbrüche gibt. 120 betagten Potsdamern dort ist geholfen. Aber es ist an der Zeit, auch andere Senioren in den Heimen aus dem Joch der Isolation zu befreien.

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