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Kommentar: Ein dunkles Kapitel der Garnisonkirchen-Geschichte ist beendet

Es ist der nie verstummenden Kritik am Wiederaufbau zu verdanken, dass die unselige Geschichte des Glockenspiels nun aufgearbeitet wird. Ein Kommentar.

Von Peer Straube

Potsdam - Bei dieser Nachricht wird manch linker Aktivist wohl eine Flasche Sekt entkorken: Das Glockenspiel der Garnisonkirche auf der Plantage verstummt, womöglich für immer. 28 Jahre lang läutete es halbstündlich – zur Freude der einen, zum Ärger der anderen. 28 Jahre sind eine lange Zeit.

In diesem Fall eine so lange, dass aus dem öffentlichen Bewusstsein weitgehend verschwand, wem das Präsent einst zu verdanken war: Ex-Oberstleutnant Max Klaar und seiner Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel. Klaar, dessen rechtsnationale Gesinnung, die ihn später völlig zu Recht aus dem Projekt zum Wiederaufbau der Garnisonkirche herauskatapultierte, sich wohl von Anfang an auf den Inschriften auf den Glocken widerspiegelte. Seinerzeit entfernte die Stadt eilig die schlimmsten Inschriften, der Rest, mit dem man damals leben konnte, blieb – und geriet in Vergessenheit. Bis jetzt. 

Es ist der nie verstummenden Kritik am Wiederaufbau zu verdanken, dass die unselige Geschichte des Glockenspiels nun aufgearbeitet wird. Es ist ein weiteres dunkles Kapitel in der Garnisonkirchen-Historie, dass gerade deswegen unbedingt in die geplante Ausstellung im Kirchturm gehört.

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